Einstieg in die christliche Gemeinschaft ist die Taufe. Doch auch die muss organisiert werden. Zehn Tipps dazu

Es soll ein Riesenereignis werden: am 11. Juni plant der Kirchenkreis Hamburg-West/ Südholstein ein großes Tauffest an der Elbe. Kinder können sich entlang des Falkensteiner Ufers taufen lassen - eine ganz besondere Gelegenheit. Denn traditionellerweise wird die Taufe in der Kirche gefeiert. In jedem Fall aber gilt: Sie ist der Einstieg in das christliche Leben. Der kommt jedoch auch nicht ganz ohne Regeln aus. Pastor Andreas Wandtke-Grohmann kennt die Details rund um das Thema. Der Referent beim Gemeindedienst der Nordelbischen Kirche hat eine Broschüre zur Erwachsenentaufe mitentwickelt. Als ehemaliger Gemeindepastor hat er fast tausend Taufen gefeiert.

1. Was ist die Bedeutung der Taufe?

Andreas Wandtke-Grohmann:

Als Jesus getauft wurde, war da die Stimme Gottes, die sagte: "Du bist mein Kind, das ich lieb habe." Das gilt nun für jeden Getauften. Man wird damit Teil der weltweiten, ökumenischen, christlichen Gemeinschaft und gehört zu Jesus Christus. Der Segen der Taufe gibt Schutz und Segen auf dem künftigen Weg - bis über den Tod hinaus. Für Erwachsene ist es wichtig zu wissen, dass sie von Ängsten und Zwängen befreit werden. Das Wasser steht als Symbol dafür, dass abgewaschen wird, was einen Menschen von Gott trennt.

2. Gibt es einen Unterschied zwischen einer Erwachsenen- und einer Kindertaufe?

Bei der Kindertaufe werden die Eltern und Paten gefragt, ob das Kind getauft werden soll. Damit gehen sie die Verantwortung ein, das Kind im christlichen Glauben zu erziehen. Zunehmend werden statt Babys ältere Kinder getauft, die dieses Ereignis bewusst miterleben. Erwachsene ab 14 Jahren sprechen für sich. Sie haben ja eher einen Überblick über die Tragweite einer lebenslangen Entscheidung. Erwachsene können auch einen Paten haben, der sie in Glaubensfragen begleitet.

3. Wie wird man Pate und welche Pflichten bringt das Amt mit?

Pate werden kann man nach der Konfirmation. Paten müssen Mitglied einer christlichen Kirche sein und zur Taufe einen Patenschein mitbringen. Den gibt es in der Gemeinde am Wohnort. Ihre Aufgabe ist es, ein Kind im Leben zu begleiten. Sie sollten ihr Patenamt nicht nur auf Geschenke reduzieren, sondern Zeit mit dem Patenkind verbringen.

4. Kann man das Kind taufen lassen, auch wenn die Eltern nicht in der Kirche sind?

Es gibt einen Ermessensspielraum des Pastors, er kann in diesem Fall die Taufe ablehnen. Eltern sollen das Kind ja im christlichen Glauben zu erziehen. Wer sich selber mit dem christlichen Glauben identifiziert, warum sollte der nicht Mitglied der Kirche sein? Wenn es Eltern wichtig ist, dass das Kind im Kreis der Gemeinde aufgenommen wird, sollten sie auch in die Kirche eintreten.

5. Was passiert beim Taufgespräch?

Das Taufgespräch sollte wenige Wochen vor dem Ereignis stattfinden, die Anmeldung zur Taufe würde ich mindestens drei Monate davor beim Pastor ansprechen. Oft kommt der auch ins Haus des Täuflings und klärt dort alle Formalitäten und Fragen. Für die Taufe muss die Geburtsurkunde des Täuflings vorliegen. Bei dem Gespräch sprechen die Eltern, gerne auch gemeinsam mit den Paten mit dem Pastor über den Ablauf der Taufe. Bei älteren Kindern ist es schön, wenn sie mit in die Planung einbezogen werden. Sie können auch den Taufspruch mit auswählen.

6. Wie finde ich den geeigneten Taufspruch?

Meistens haben die Pastoren eine Liste mit Vorschlägen. Im Internet gibt es Sprüche unter www.taufspruch.de . Man kann sich auch Stichworte überlegen, die einem wichtig sind, und dann mithilfe einer Konkordanz eine passende Bibelstelle finden. Wichtig ist, dass das Bibelwort einen im Herzen berührt.

7. Was zieht man zur Taufe an?

Früher wurden weiße Taufkleider von Generation zu Generation vererbt. Diese Sitte lässt nach, inzwischen rate ich dem Täufling dazu, das anzuziehen, worin er sich wohlfühlt. Er steht schließlich im Mittelpunkt. Zu Ehren des Getauften sollten sich auch Eltern, Familienangehörige und Paten schön kleiden.

8. Was kostet die Taufe?

Nichts. Aber in jedem Gottesdienst gibt es eine Kollekte. Man kann mit dem Pastor überlegen, für welchen Zweck sie bestimmt sein soll.

9. Wie ist der Ablauf des Taufrituals?

In der Regel ist die Taufe Teil eines Gottesdienstes in der Kirche. Zunächst liest der Pastor aus der Bibel den Taufbefehl aus dem Evangelium nach Matthäus vor, dann spricht die Gemeinde das Glaubensbekenntnis stellvertretend für das Kind. Es kommt die Tauffrage, anschließend wird der Taufspruch vorgelesen. Dreimal eine Handvoll Wasser bekommt der Täufling über den Kopf gegossen - im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Nach dem Segen, der Entzündung der Taufkerze und einem Gebet ist der Taufteil beendet.

10. Darf man während der Taufe fotografieren?

In der Regel nicht, es stört. Das Wichtige der Taufe bildet sich im Herzen ab und wird da aufbewahrt. Das kann kein Foto leisten. Nach dem Gottesdienst kann man dann natürlich noch ein paar Fotos machen.

Taufbroschüre für Erwachsene: "Aufbrechen und Dazugehören", Amt für Öffentlichkeitsdienst, 28 Seiten, Bestellung: www.kirchenshop-online.de oder bei Christian Müthel, Tel: 306 20 11 25

Tauffest für Kinder: 11. Juni, 16 Uhr, Falkensteiner Ufer (Blankenese), Anmeldung unter Tel: 83 23 501 oder www.kirche-hamburg-spezial.de