Der Maler Helmut Kolle war ein Ausnahmetalent der 20er-Jahre

Manche Künstler gehen sternenartig auf, erleuchten die Welt, um dann vorzeitig zu verglühen. Nur zehn Jahre währte die Schaffenszeit des Malers Helmut Kolle (1899-1931). Obwohl er rasch als besondere Begabung galt, ist er nach seinem frühen Tod in Vergessenheit geraten. Mit der Schau "Helmut Kolle. Ein Deutscher in Paris" präsentiert das Ernst Barlach Haus ab Ende Mai die erste Einzelausstellung seit sechzig Jahren in Hamburg. Die in Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen Chemnitz - Museum Gunzenhauser konzipierte Ausstellung bietet eine einmalige Gelegenheit, Kolles Werke neu zu entdecken.

Kolle wuchs im Kaiserreich Wilhelms II. in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Entscheidend für seinen künstlerischen Werdegang wurde die Begegnung mit dem Schriftsteller, Kunsthändler und Sammler Wilhelm Uhde, der zuvor schon Künstler der französischen Avantgarde, wie Henri Rousseau, Georges Braque und Pablo Picasso durchzusetzen half.

1924 gingen Kolle und Uhde nach Paris. Schon bald sorgten Kolles ungewöhnliche Figurenbilder bei Kritikern und Kollegen für Aufsehen. Zwischen Art-déco-Eleganz und Neuer Sachlichkeit spiegeln sie das Menschenbild der 20er-Jahre. Die Darstellungen von Jünglingen mit ernsten Gesichtern und eleganten Selbstbildnisse sind Ausdruck sowohl der deutschen wie der französischen Malerei.

Helmut Kolle. Ein Deutscher in Paris 29.5. bis 25.9., Ernst Barlach Haus, Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50a, Di-So 11.00-18.00