Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm ist neu gestaltet

Im November 1944 wurden 20 Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren vom Lager Auschwitz II/Birkenau ins KZ Neuengamme gebracht. Sie sollten Dr. Kurt Heißmeyer als Versuchsobjekte in der Baracke IVa des Krankenreviers dienen. Der Arzt wollte in medizinischen Experimenten seine "Erschöpfungstheorie" beweisen: "Rassisch minderwertige Menschen", wie es in der NS-Ideologie hieß, seien anfälliger für Tuberkulose als "rassisch hochwertige". Trotz der scharfen Fachkritik an seinen Thesen infizierte er 100 meist sowjetische Häftlinge und die Kinder mit Tuberkelbazillen und unterzog sie quälenden Operationen.

Kurz bevor britische Truppen Hamburg erreichten, kam der Befehl aus Berlin, die Kinder zu töten, den SS-Standortarzt Dr. Alfred Trzebinski pflichtgetreu befolgte und SS-Mann Johann Frahm ausführte. Die Kinder wurden in den Kellerräumen der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm mit Morphium betäubt und erhängt. Mit ihnen starben vier Häftlingsärzte und -pfleger sowie 24 sowjetische Häftlinge. Seit 1980 gibt es in diesem Gebäude eine Gedenkstätte, die mit einer Dauerausstellung an die Verbrechen erinnert. Nun wurde sie neu konzipiert, sie berichtet in umgestalteten Ausstellungsräumen über die Tat und die Geschichte des Ortes als Schule, KZ-Außenlager und Gedenkstätte.

In symbolischen Koffern werden die Geschichten von Jacqueline Morgenstern, Georges-André Kohn, Sergio de Simone und die der anderen Opfer erzählt. Am 20. April, dem jährlichen Gedenktag, der an die Tragödie erinnern soll, eröffnet die Ausstellung um 16 Uhr und ist dann bis zum 22. Mai täglich von 10 bis 17 Uhr zu besuchen.

Über einen Flur sind die Kellerräume, in denen die Morde passierten, zugänglich. Er dient künftig dem Gedenken und kann von Schulklassen nach künstlerischen Ideen wechselnd gestaltet werden. 20.4. bis 22.5.

Gedenkstätte Bullenhuser Damm Außenstelle der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bullenhuser Damm 92, Öffnungszeiten: 20.4. bis 22.5. tägl. 10.00-17.00, anschl. So 10.00-17.00, Anmeldung von Gruppen beim Museumsdienst: T. 428 13 10, Informationen über öffentliche Führungen unter www.kz-gedaenkstaette-neuengamme.de