Die Schau “Johann Friedrich Naumann: Die Vögel Mitteleuropas“ ehrt den bedeutenden Ornithologen

Die Waldohreule, die Dorngrasmücke und auch der Sperlingskauz - viele Vogelnamen gehen auf Johann Friedrich Naumann zurück, den Begründer der Vogelkunde in Mitteleuropa. Im Sommer 1844 erschien der letzte Teil seiner zwölfbändigen "Naturgeschichte der Vögel Deutschlands".

Er lebte zur Zeit Goethes, einer Zeit des naturwissenschaftlichen Umbruchs, und zählte zur Avantgarde dieser forschenden, reisenden und katalogisierenden Entdeckerbewegung, die schließlich 1859 in Darwins "Entstehung der Arten" mündete. Doch nicht Naumanns naturwissenschaftliche Erfolge stehen im Mittelpunkt der Naumann-Ausstellung im Jenisch Haus, sondern die künstlerische Dimension seines Schaffens.

Die Ausstellung präsentiert achtzig noch nie gezeigte Aquarelle aus der Sammlung des Naumann-Museums in Köthen sowie Kupferstiche und Vogelpräparate, die so aussehen "als steckte der lebendige Tierkörper noch darin", so Kuratorin Dr. Nicole Tiedemann-Bischop. Naumanns Aquarelle sind so imposant wie die Ölporträts großer Herrscher, als hätten die Vögel ihm Modell gestanden: Ein Fischadler hebt souverän den Kopf und blickt gen Unendlichkeit, seine Klauen drücken sich schwarz glänzend in seine sterbende Beute. Die weichen Farben, die Lebendigkeit der Tiere - Kunstwerke der Natur -, sie strahlen eine anachronistische Ruhe aus, als läge man selbst auf der Lauer, mit dem Fernglas zum Sonnenaufgang im Gebüsch. Ganz still, damit man die Tiere nicht erschreckt.

Johann Friedrich Naumann: Die Vögel Mitteleuropas 3.4. bis 30.10., Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50, Di-So 11.00-18.00 Uhr