Teppiche bringen Wärme und Farbe in die Wohnung, und manche kann der Kunde sogar selbst designen

Ein Seidenteppich in Aquamarin, darauf ein Tisch, mit rotem Leder bezogen - das ist auf jeden Fall ein Hingucker. Und eine Kombination, die vielleicht ein wenig Mut erfordert, die aber überzeugt, weil sie Spannung in das Wohnumfeld bringt, wie der Einrichter Ulrich Stein meint.

"Wenn Sie als Basis eine ruhige Farbe haben und dann ein, zwei starke Farben hinzufügen, die natürlich zum Gesamtkonzept passen müssen, erzeugt das einen wunderbaren Effekt", sagt Stein. Solche Effekte präsentiert der Einrichter in seinen Showrooms am Hofweg und am Ballindamm. Häufig erntet er dafür überraschte, aber positive Kommentare. "Dazu ist ein Showroom da. Wir zeigen dort, was möglich ist", sagt Stein.

Und es ist eine Menge möglich, denn die Ulrich Stein Einrichtungen bietet zudem Teppich-Unikate an, bei denen der Kunde zum Designer wird. Sie wurden eigens für das Hamburger Unternehmen von nepalesischen Knüpfern gefertigt. Bei diesen handgeknüpften Teppichen stehen Hochlandwolle, Wollseidengemisch, reine Seide oder ein Viskosegemisch sowie mehr als 800 verschiedene Farben zur Wahl.

Tatsächlich beobachtet Stein einen zunehmenden Mut zur Farbe. "Nachgefragt werden vor allem sehr hochwertige Teppiche mit einem eher schlichten, vielleicht ins Grafische gehenden Design, aber schon in kräftigen Farben." Neben Farbe und Design muss über den Flor entschieden werden: hoch oder eher niedrig? "Hochflorige Teppiche werden gern gewählt, wenn das Ambiente vor allem von Chrom, Leder und Glas bestimmt ist", sagt Stein. "Denn dann bringt so ein hochfloriger Teppich Wärme in den Raum."

Auch Isa Glink, Chefdesignerin beim weltweit agierenden Textilunternehmen Kinnasand, schätzt die Möglichkeit, mit Textilien einem Raum Individualität und Ausdruck zu verleihen, einfach durch die Wahl der Farbe, Struktur, Dichte und Materialeigenschaft. Dabei rät die Expertin dazu, der eigenen Intuition zu vertrauen, statt einfach nur blind den neuesten Trends nachzueifern. "Zeitgemäße Strömungen aufzugreifen bringt jedoch in jedem Fall neue gestalterische Möglichkeiten hervor." Außerdem sollte die Wohnraumgestaltung möglichst immer ein Prozess bleiben, meint Glink. Und gerade mit Textilien lasse sich flexibel umgehen. Isa Glink favorisiert für den Wohnraum helle Farben und Naturmaterialien, "die mit skandinavischen Designklassikern, hochwertigen Einzelstücken und Textilien spannende Farb- und Materialkontraste eingehen".

Wie diese Farb- und Materialkontraste aussehen, entscheiden Kinnasand-Kunden auf Wunsch selbst, etwa bei der Teppichgestaltung. "Für jede Qualität gibt es ein eigenes Farbsystem mit bis zu 121 Farben, die individuell kombiniert werden können. Das Ergebnis ist ein handgefertigtes Unikat für den Wohnraum", sagt Glink. Das gilt auch für "Zenit", die anspruchsvollste Webart der Carpet-Kollektion mit rund 275 000 Knoten pro Quadratmeter.

Neu im Sortiment von Kinnasand ist die Kelim-Kollektion "Vintage", die es in den Varianten Plain, Classic und Contemporary gibt. "Außer einer umfangreichen Unifarben-Palette bietet diese Kollektion verschiedene Nomadenmuster, die eher grafisch sind und die außerdem die klassischen Kelim-Muster neu interpretieren", sagt Glink. Der Nuancenreichtum dieser handgewebten Kollektion, den Designexperten "Abrasch" nennen, entsteht durch differenziert gefärbte und speziell gewaschene Garne aus reiner Neuseeland-Schurwolle.

Bei Joop gibt es nun auch Heimdecken. Der Designer hat sein Heimtextilien-Sortiment aus Handtüchern und Bettwäsche um Plaids erweitert. Die Kunden können unter acht Farben auswählen. "Joop spielt dabei klassisch-schick mit seinem Namen als Designstilmittel", beschreibt Uwe Remstedt die Neukreation, die er auf der diesjährigen Messe Heimtextil bestellt hat. Ebenfalls neu im Remstedt-Sortiment und passend zum Hamburg-Titel als Umwelthauptstadt gibt es eine ganz leichte Wohndecke aus dem Hause Ibena. Diese ist aus 100 Prozent Baumwolle gefertigt und stammt aus kontrolliert biologischem Anbau. "Es gibt sie in wunderschön leuchtenden Farben", sagt Uwe Remstedt.