Als Fachkraft für Lebensmitteltechnik arbeitet er in einer krisensicheren Branche

Nach seinem Realschulabschluss wollte Vitali Hensel gerne "etwas in der Lebensmittelbranche machen." Im Chocoladen-Werk Hamburg der Nestlé Deutschland AG fand er einen Ausbildungsplatz als Fachkraft für Lebensmitteltechnik. "Von Schokolade kann man nie genug bekommen", sagte sich der Schoko-Fan. Er absolvierte seine Lehrzeit mit Begeisterung und Bravour: Im Juni vergangenen Jahres schloss er seine dreijährige Ausbildung mit der Note "sehr gut" ab. Damit erzielte er zugleich bundesweit das beste Abschlussergebnis in diesem Beruf und gehört zu den "Besten Auszubildenden 2010".

Für den 24-jährige Bramfelder ist es einfach ein Traumjob. Jeden Tag hat er mit Schokolade zu tun. Momentan mit der bekannten bunten Süßigkeit namens Smarties. An seinem Arbeitsplatz in Wandsbek kullern jeden Tag mehr als 100 Millionen Schokolinsen in acht Farben vom Band. Vitali ist dafür zuständig, dass die Produktion reibungslos abläuft. Dafür muss er dieProduktionsanlagen, die bis zu zwei Tonnen Dragees auf einmal fertigen können, einstellen, steuern und warten.

Fachkräfte für Lebensmitteltechnik wie Vitali können in verschiedenen Betrieben der Lebensmittelindustrie arbeiten. Sie sind unter anderem in Betrieben der Fisch-, Fleisch- oder Obst- und Gemüseverarbeitung tätig, sowie in industriellen Großbäckereien und Molkereibetrieben. Außerdem können sie in der industriellen Herstellung etwa von Babynahrung sowie in Kaffeeröstereien beschäftigt sein. Nach festgelegten Rezepturen und Prozessabläufen stellen sie aus verschiedenen Rohstoffen Nahrungsmittel her.

Bei seiner Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb trägt Vitali stets weiße Arbeitskleidung und Handschuhe und ein Haarnetz. Bevor er loslegen kann, passiert er eine Hygieneschleuse. "Schließlich dürfen keine Keime oder Bakterien in den Produktionsbereich gelangen, das wäre die absolute Katastrophe!", erklärt Vitali.

Während seiner Ausbildung durchlief der gebürtige Kasache, der seit 14 Jahren in Deutschland lebt, verschiedene Abteilungen. Er lernte neben der Produktion auch die Produktentwicklung, den Verpackungsbereich, das Labor und die Qualitätssicherung kennen.

"Wer eine Ausbildung in diesem Beruf macht, erwirbt eine umfangreiche Qualifikation, die in vielen Teilbranchen der Ernährungsindustrie und auch für Beschäftigungsalternativen genutzt werden kann. Das Berufsbild zählt zu den fortschrittlichsten Ausbildungsberufen in Deutschland. Wer eine abwechslungsreiche Tätigkeit sucht und sich besonders für Technik und eine Mischung von Theorie und Praxis interessiert, wird seine Entscheidung für diesen Beruf garantiert nicht bereuen", sagt die Ausbildungsleiterin im Nestlé-Werk, Andrea Graudegus.

Im Hamburger Werk bildet der Konzern pro Jahr etwa fünf Schulabgänger zu Fachkräften für Lebensmitteltechnik aus. "Sie haben super Chancen, um hinterher übernommen zu werden", versichert Andrea Graudegus, "denn im Lebensmittel-Bereich zeichnet sich heute bereits ein eklatanter Fachkräftemangel ab."

Vitali will sich mit dem bislang Erreichten nicht zufrieden geben. Derzeit nimmt er an einem Industriemeister-Kursus teil. Dafür opfert der junge Vater von 20 Monate alten Zwillingen auch seine Freizeit, denn die Weiterbildung findet sonnabends statt. Sein Ziel ist der Meistertitel in der Fachrichtung Lebensmittel. Seinen Beruf sieht Vitali als krisenfest an, denn er weiß: "Lebensmittel werden immer gebraucht." Für junge Leute, ist er überzeugt, werde es auch zukünftig viel in dieser Branche zu tun geben.