Ob Kauffrau für Versicherungen und Finanzen oder Bürokauffrau - Assekuranzen bieten ihren Azubis viele Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten

Abitur, und was dann? Studieren kam für Shari Rathmann nicht in Frage. "Ich wollte arbeiten und nach der Schulzeit die Berufswelt richtig kennenlernen", sagt die 23-Jährige. Shari informierte sich, auf Messen, im Berufsinformationszentrum BIZ der Agentur für Arbeit, im Internet und führte zudem viele Gespräche mit Freunden und ihren Eltern. "Es gibt 350 Ausbildungsberufe. Bei der Vielfalt ist man als Schüler natürlich unsicher."

Ein Test im BIZ brachte ihre Stärken in der Organisation hervor. Heraus kamen als mögliche Berufe Veranstaltungskauffrau, aber auch Hebamme. Ein medizinischer Beruf kam jedoch für sie nicht in Frage, das wusste Shari seit sie ein dreiwöchiges Sozialpraktikum in einem Seniorenheim für Blinde und Demenzkranke gemacht hatte. Ein Betriebspraktikum im Hotel Grand Elysée hatte Shari klar gemacht: Hotelkauffrau ist ebenfalls nicht ihr Ding. "Mein Beruf soll mir Freude machen und ich möchte mich damit identifizieren können", sagt Shari. Auch ein Weiterkommen im Job sei ihr wichtig.

Dann bescheinigte ein Test beim Geva-Institut der jungen Frau erneut ihr organisatorisches Talent. "Da habe ich 100 Prozent erreicht!", sagt Shari und lächelt. Dass sie hervorragend planen und organisieren kann, hatte die Schülerin bereits als Schulsprecherin und als Mitglied des Abikomitees bewiesen. So fiel ihre Wahl schließlich auf die Ausbildung zur Bürokauffrau bei der HanseMerkur Krankenversicherung. Im Mai macht Shari ihre Prüfung.

Der Weg bis zur HanseMerkur verlief bei Katharina Seidenstücker nicht ganz so gradlinig wie bei Shari. Katharina, in Rostock geboren, ging in Dresden zur Schule und machte dort ihr Abitur. Auch sie wollte nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen. Nach einem Praktikum bei einer Zahnärztin absolvierte Katharina eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten und arbeitete danach eineinhalb Jahre in diesem Beruf. "Aber ich merkte, ich bin nicht ausgelastet. Irgendetwas fehlte", sagt Katharina.

Die Schreib- und Büroarbeit machte ihr besonderen Spaß. Aber wie ließ sich das erworbene medizinische Wissen einbringen und sie zugleich erfüllter im Job sein? Schließlich stieß Katharina bei ihrer Recherche auf den Beruf der Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. Das war's! Für Katharina begann ein neuer Lebensabschnitt, denn der Ausbildungsplatz bei der HanseMerkur bedeutete den Umzug in die Hansestadt. Und damit zugleich mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. "Ich fühle mich sehr wohl hier", sagt Katharina, die im September vergangenen Jahres bei der Krankenversicherung ihre Ausbildung anfing. Das Willkommen gestalten im Unternehmen ältere Azubis für die Neulinge. Außerdem wird jedem neuen Azubi ein sogenannter Pate aus einem höheren Lehrjahr zur Seite gestellt.

Shari und Katharina haben Gleitzeit, und nach Feierabend unternehmen sie mit ihren Kollegen gern etwas gemeinsam. Außer dem Betriebsklima sei auch die Ausbildung sehr gut, berichten beide übereinstimmend. Zusätzlich zur Berufsschule gebe es betriebsinternen Unterricht und Seminare zu Themen wie Telefontraining, Gesprächsführung oder Präsentationstechniken. "Wir fühlen uns ernst genommen und wertgeschätzt", sagt Shari. So habe sich sogar der Vorstandsvorsitzende Fritz Horst Melsheimer Zeit für die Fragen der 32 Azubis, die derzeit in vier Berufen ausgebildet werden, genommen.

Shari und Katharina möchten nach ihrer Ausbildung im Unternehmen bleiben. Die Chancen dafür stehen gut, denn die HanseMerkur bildet für den eigenen Bedarf aus. Und nicht nur das. "Wer sich engagiert, kann hier Karriere machen", sagt Ausbildungsleiter Patrick Bublies. Der 25jährige ist das beste Beispiel dafür. Nach Abitur und Zivildienst machte er eine Ausbildung bei der Krankenversicherung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen und war nach seinem Abschluss zunächst vier Monate im Servicecenter des Versicherers tätig. Als dann die Stelle des Ausbildungsleiters frei wurde, bewarb sich Bublies. Es klappte.

Und Bublies ist kein Einzelfall. Etwa ein Fünftel der Mitarbeiter hat im Unternehmen seine Ausbildung gemacht. "Viele ehemalige Azubis sind heute Führungskräfte, einige sind bereits 20 oder sogar 40 Jahre im Unternehmen", sagt er. "Wir fordern viel, aber wir bieten auch viel. Die Bewerber müssen vor allem Motivation, Offenheit und Interesse an der Materie mitbringen. Und sie müssen einfach Lust auf die Arbeit haben."

Dann biete ihnen das Unternehmen viele Möglichkeiten: Im Innendienst, Vertrieb oder einer Mischung aus Kundendienst und Service. Auch in Projekten können Azubis ihre Talente zeigen. Die Fachbereiche Kranken-, Lebens-, Sach-, Haftpflicht-, Unfall- und KFZ-Versicherung bieten ein breites Aufgabenspektrum. Hinzu kommen Kooperationen mit Banken und anderen Versicherungen.

Katharina hat mit dem Ausbildungs-Schwerpunkt Versicherungen gute Chancen. Zudem ist ihr medizinisches Wissen von großem Wert. Und Shari hat konkrete Vorstellungen. "Ein Job als Assistentin oder Vorstandssekretärin würde mir gefallen."