Essen ist mit Kindern manchmal ein Kampf. Zehn Tipps für eine gesunde Ernährung , die Spaß macht

Kinder und Essen - in vielen Familien bedeutet das Stress. Manche Eltern machen sich zu viel, andere überhaupt keine Gedanken rund um das Thema Ernährung. Deshalb bieten evangelische Kitas aus dem Kirchenkreis Hamburg-Ost seit fünf Jahren Kurse für Eltern und Kinder unter dem Motto "Gesunde Eltern - gesunde Kinder" an. Denn zur Bewahrung der Schöpfung gehört auch der verantwortungsvolle Umgang mit dem eigenen Körper durch gesunde Ernährung. Erzieher und Fachleute laden Eltern und Kinder zu gemeinsamen Kochnachmittagen ein, erzählen dabei nebenbei über gesundes Essen. Tipps, wie Essen mit Kindern zum Genuss werden kann, haben die Leiterin des Projektes, Rebecca Jabben, und die Ökotrophologin Petra Steinert.

1. Wie kann ich mein Kind optimal ernähren?

Petra Steinert:

Die Mischung macht's, es muss abwechslungsreich und regelmäßig sein. Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ist eine Faustregel. Dazu viele Vollkorn- und Milchprodukte, ein- bis zweimal Fleisch in der Woche. Vor allem sollte man sich nicht zu viel Stress damit machen, dass alles gesund sein muss.

2. Wie kann essen zu Spaß anstatt zum Krampf in der Familie werden?

Steinert:

Eine gute Portion Gelassenheit hilft. Kinder haben meist ein sehr gutes Sättigungs- und Hungergefühl, und sie dürfen auch mal nichts essen bei einer gemeinsamen Mahlzeit. Wichtig ist, sich gemeinsam Zeit für das Essen zu nehmen, mindestens zweimal die Woche oder am Wochenende. Denn jeden Tag passt es vielleicht nicht in die Lebenssituation. Man sollte nicht anfangen, für jedes Familienmitglied ein anderes Gericht zu kochen. Kinder sollten alles probieren und sich dann bei einer Mahlzeit das aussuchen, was sie mögen. Das kann ruhig auch nur die Kartoffel sein.

3. Ab welchem Alter kann man Kindern erklären, was gesunde Ernährung ist?

Rebecca Jabben:

Wir sprechen mit unseren Hortkinder über das Thema, also ab fünf Jahren. Vorschulkindern kann man erklären, dass gewisse Produkte ihnen Kraft geben und sie davon wachsen.

Steinert:

Kinder begreifen noch nicht, dass das, was sie jetzt machen, später Folgen hat. Deswegen ist es da vor allem wichtig, dass die Eltern ein Vorbild sind

4. Wie bekommt man die Eltern mit ins Boot, damit auch sie sich für das Thema interessieren?

Jabben:

Mit dem erhobenen Zeigefinger erreicht man bei Eltern gar nichts. Was bei uns in den Kitas gut läuft, ist gemeinsames Kochen mit den Kindern zu bestimmten Themen. An Ostern gab es zum Beispiel Angebote rund ums Ei oder mal einen Nachmittag unter dem Motto "Pommes und Burger selbst gemacht". Eltern und Kinder machen etwas gemeinsam, haben Spaß und nebenbei erfahren sie, was gesunde Ernährung ist.

5. Ab welchem Alter kann man Kinder beim Kochen mit einbeziehen?

Steinert:

Sobald sie stehen können. Meine zweijährige Tochter hilft mir schon, wäscht Möhren oder rührt Teig.

Jabben:

Wenn Kinder selbst Interesse haben, können sie schon ab drei Jahren mit einem Kindermesser unter Aufsicht schneiden.

6. Kann man den früh geprägten Geschmack von Kindern nachhaltig ändern?

Jabben:

Das Elternhaus ist natürlich sehr entscheidend. Aber wenn Kinder viel in der Kita sind, dann hat man gute Chancen, sie an gesundes Essen zu gewöhnen.

Steinert:

Mit unseren Angeboten bieten wir vor allem Impulse und geben Tipps, was Eltern zu Hause nachkochen können. Aber das gesamte Ernährungsverhalten können wir nicht ändern.

7. Wie sieht ein gesundes Pausenbrot aus?

Steinert:

Vollkornprodukte mit Aufstrich oder Käse und Wurst sind gut. Ganz wichtig sind Knabbergemüse und Obst, wenn es geht, gerne auch Joghurt und Müsli. Man sollte das Kind auch mitentscheiden lassen.

8. Mein Kind lehnt Gemüse und Obst ab, wie bekomme ich es dazu, es doch zu essen?

Steinert:

Man darf keinen Druck aufbauen, sondern sollte unterschiedliches Gemüse und Obst immer wieder anbieten. Viele mögen lieber rohes Gemüse. Man kann es auch mal pürieren.

Jabben:

Man sollte auch kein Gemüse anbieten, das man selber nicht mag.

9. Kinder lieben Süßigkeiten, wie kann ich da Grenzen setzen?

Jabben:

Ganz gut ist eine besondere Dose, die zu einer bestimmten Zeit geöffnet ist. Kinder sollten kontrolliert Süßes essen. Wenn man allerdings zu wenig anbietet, kann sich daraus eine Sucht nach Süßem entwickeln.

Steinert:

Süßes verdirbt auch den Geschmack auf anderes Essen und bietet wenig Nährstoff. Wenn so eine Süßattacke kommt, kann man versuchen, mit süßem Obst gegenzusteuern.

10. Manche Kinder wollen ständig etwas essen, soll ich dem immer nachgeben?

Steinert:

Wenn das Kind nicht zu dick ist, kann man dem ruhig nachgeben, denn Kinder habe ja auch Wachstumsphasen. Allerdings würde ich dann darauf achten, dass das Kind viel Obst und Vollkorn isst, damit es satt wird.

Jabben:

Hält die Phase zu lange an, muss man allerdings aufpassen, ob das Kind nicht vielleicht doch Probleme hat und Essen ein Ersatzbedürfnis ist.

Infos unter: www.kitaprojekt.de