Geschichten über Glück, Liebe und Zufriedenheit schreiben sich wie von selbst. Doch wenn es um Scham, Versagen und Gewalt in Familien geht, wird es schwierig. Das ist ein Tabubereich. Das geht an den Rand der Gesellschaft, denn dort leben viele Menschen, die ausgeschlossen sind, isoliert durch Bildungsmangel, Armut und Perspektivlosigkeit.

Doch genau da wollten wir hin mit unserem Artikel über die Arbeit zweier Familienhelfer und ihrer Schützlinge. Wir wollten wissen, was sich seit dem Tod der kleinen Lara Mia vor einem Jahr verändert hat, des kleinen Babys, das die Eltern verhungern ließen, ohne dass die zuständige Sozialarbeiterin es bemerkte. Mehr Dokumentation, zwei Familienhelfer für einen Fall, mehr Supervision - das sind spürbare Verbesserungen, zu denen sich die kirchlichen Träger verpflichtet haben. Doch der gesellschaftliche Druck auf die Familienhelfer ist geblieben. Die Angst zu scheitern, etwas zu übersehen, ist nach wie vor groß. Denn sie haben es mit Problem-Familien zu tun, die ihre Hilfe oft anfangs gar nicht wollen.

Familienhelfer müssen eine Mauer aus Misstrauen, Scham und Ohnmacht durchbrechen. Sie müssen Vertrauen aufbauen und gleichzeitig das Kindeswohl im Auge behalten. Sie sind mit Menschen konfrontiert, die für kleine Wesen sorgen, selbst aber nie gelernt haben, ihr eigenes Leben zu organisieren. Familienhelfer dürfen nicht zu nah ran und aber auch nicht auf Abstand bleiben - ein aufreibender Job, den unsere Autorin Hanna-Lotte Mikuteit und der Fotograf Marcelo Hernandez sehr berührend dokumentiert haben. Zum Schutz der Familien haben wir die Namen der Mütter und ihrer Kinder anonymisiert.

Rund um Kinder dreht sich auch die Familienzeit (Seite 16). Dort geben Experten Tipps, wie Sie Ihre Kinder gesund ernähren können.

Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Sabine Tesche