Dass es im NDR Sinfonieorchester begnadete Kammermusiker gibt, ist bekannt. Dass sich selbst der Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker nicht zu fein dafür ist, mal ganz wörtlich die zweite Geige zu spielen - das überrascht. Alan Gilbert trifft bei diesem Quartettabend auf den NDR-Konzertmeister Stefan Wagner, auf den Bratscher Jan Larsen und den Cellisten Dieter Göltl.

Die "Unterhaltung von vier geistreichen Personen" meinte Mozart-Biograf Georg Nikolaus von Nissen in den Quartetten von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn zu hören; die Komponisten spielten auch gern mal zusammen Quartett und holten dann Zeitgenossen wie Karl Ditters von Dittersdorf dazu.

Die NDR Kammermusiker spielen diesmal das erste von Mozarts Haydn-Quartetten, G-Dur KV 387, so genannt nach der Widmung. Es folgen zwei Quartettsätze von Mendelssohn, entstanden in dessen Todesjahr. Und den Schluss macht Ludwig van Beethovens im Jahr 1809, kurz nach der Belagerung Wiens durch französische Truppen, entstandenen "Harfenquartett" Es-Dur op. 74. Es hat seinen Namen später bekommen aufgrund der Pizzicato-Stellen im 1. Satz.

Die Komposition stieß bei Zeitgenossen nicht gleich auf offene Ohren; die "Allgemeine musikalische Zeitung" kritisierte das Werk in Grund und Boden und bescheinigte ihm "düsteren Geist", "das Unähnlichste fantastisch verbunden", "düstere Verworrenheit", "geringen melodischen Zusammenhang", "Hin- und Herschweifen von einem Einfall zum andern" und "unnötigen Wirrwarr harter Dissonanzen"; gern hätte man mehr "hohe Einfachheit" sowie das "das Leichte und Gefällige" gehört. Dem späteren Erfolg auf den Konzertpodien tat das keinen Abbruch.

Quartett mit Alan Gilbert . 26.3., 20 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio. Karten unter T. 0180/178 79 80 oder www.ndrticketshop.de