“Schlag auf Schlag“ geht es beim “Podium der Jungen“

Das erste Musikinstrument war vermutlich ein hohler Baumstamm, auf den der Urmensch schlug, der erste Gesang entsprang einer menschlichen Kehle. In der heutigen Musikwelt faszinieren ElbtonalPercussion, Martin Grubinger oder auch die Sambatrommelband auf dem Straßenfest; oder das Duo Daniel Higler/Raphael Löffler. Die beiden jungen Perkussionisten aus Württemberg sind mehrfache Preisträger u. a. von "Jugend musiziert", beide spielen neben ihrer Solistentätigkeit auch in Sinfonieorchestern. Und ungebrochen ist seit Jahrtausenden die Tradition des Gesangs. Das Verhältnis der beiden ältesten Musizierformen aber ist nicht immer einfach: Was dem einen geschleppt ist, findet der andere eine spannende Verzögerung.

"Spannend" und aufregend schön dürfte also die Begegnung Perkussionistenduo/NDR Chor und ihrem Dirigenten Philip Ahmann werden. Mit Guo Wenjings "Echoes Of Heaven And Earth" steht das Werk eines Komponisten im Zentrum, der tief in der traditionellen Musik seiner Heimat verwurzelt ist. In China haben Schlaginstrumente wie Becken und Gongs eine ungleich größere Bedeutung als in der abendländischen Konzertmusik. Für dessen Chormusiktradition wiederum steht Veljo Tormis, einer der wichtigsten Chormusikkomponisten des 20. Jahrhunderts. Wie sein finnischer Nachbar Jaako Mäntyjärvi schreibt der Este fast ausschließlich für Sänger.

Stephen Whibleys "Blue Motion", Tom Gaugers "Wellington 22", Stephen R. Harbers "Fragments", Matthias Dahms "The Dream of Melting Planets", Al Ginters "Spaghetti Junction" und David Friedmans "Nyack" wiederum stehen für die abwechslungsreiche Szene der modernen Perkussion. Allesamt gehören sie zur "schlagenden Verbindung", der Gilde der Spitzenklöppler, die lehrt, spielt und komponiert, sei es in Jazz, Sambagruppe oder modernem Sinfonieorchester. Der 1961 geborene Dahms etwa ist einerseits ein gefeierter Perkussionsvirtuose, zugleich aber auch Autor von Lehrwerken und Kompositionen. Wie seine Kollegen aus den USA und Großbritannien macht er keinen Unterschied zwischen U und E, spielt im sinfonischen Kontext ebenso wie im Zirkus Krone, Musical oder in feurigen Perkussionsgruppen.

"Jeder Ton ist auch nur ein schneller Rhythmus", stellte einmal jemand fest. Er war Schlagzeuger, na klar.