Sein Großvater war Staatspräsident, sein Vater ein bedeutender Verleger, er ist "bloß" Komponist. Ein Abstieg? Mitnichten! Ludovico Einaudi erreicht mit seiner Musik mehr Menschen als seine Ahnen zusammen. Fast eine Million Tonträger hat der italienische Komponist und Pianist im Segment der leichten Klassik verkauft, mit seinen Tönen füllt er riesige Hallen.

Studiert hat der 55-Jährige einst bei Luciano Berio. Dieser Avantgardekomponist dekonstruierte, persiflierte, forderte den Hörer heraus, Einaudi hingegen besänftigt, ist eingängig, zielt auf Emotion statt Intellekt. Ein Thema von ihm schlängelt sich stets freundlich durch den Fluss der Modulationen, plätschert hie am Ufer eines Dur-Moll-Wechsels, schlägt dort sanft ans Gestade einer Serie verminderter Akkorde, bevor es von einem neuen musikalischen Gedanken abgelöst wird.

Bei der Herkunft und Stilistik seiner Ideen ist Einaudi nicht wählerisch. "Ich klebe Etiketten lieber auf Weinflaschen", sagt der Besitzer eines Weinbergs. "Warum sollte ich Musik, die ich mag, aus dem herauslassen, was ich mache?" Wie beim Komponieren lasse er sich auch beim Spielen vom Moment tragen. Früher tüftelte Einaudi lieber in seinem Tonstudio, schrieb Film- und Tanztheatermusik. Sein Album "Le Onde" katapultierte ihn Ende der 90er-Jahre in die Popcharts und auf die Konzertbühnen der Welt. Auch in seinem aktuellen Programm wird Einaudi seine Hörer mit Stimmungswölkchen bezirzen und Richard Clayderman, Ricky King und Erik Satie zusammen auf den Klavierschemel setzen.

Ludovico Einaudi 19.3., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 01805/57 00 70