"Lyrische Szene" nannte Peter Tschaikowsky seine Oper "Eugen Onegin": Ein deutlicher Hinweis, den Adolf Dresen seiner Inszenierung von 1979 sehr ernst genommen hat. Er verzichtete auf jeglichen Pomp und Schwanensee-Schwelgerei und erzählte in den kühlen Räumen von Bühnenbildner Karl-Ernst Herrmann die Geschichte als Kammerspiel der leisen Töne.

Nicht plüschige Herz-Schmerz-Folklore steht hier im Mittelpunkt, sondern der Mensch und sein Schicksal: Dass Eugen Onegin die Liebe der jungen Tatjana abwehrt und ihr erklärt, er sei nicht für die Ehe geschaffen, erweist sich viele Jahre später als vertane Chance, als nicht korrigierbarer Lebensfehler. "Vergangenes kehrt nicht mehr zurück", lautet die bittere Lehre, die er von der längst verheirateten Tatjana lernen muss. Unerbittlich straft die Zeit unsere falschen Entscheidungen, indem sie einfach weiterläuft. Wer hätte diese Wahrheit nicht schon am eigenen Leib erfahren?

Die Staatsoper zeigt nun die Wiederaufnahme von Dresens "Onegin". Unter Leitung von Karen Kamensek geben die Sopranistin Tamar Iveri und der Bariton Lauri Vasar das Paar, das nie zueinanderfindet.

Eugen Onegin 17.2., 19 Uhr, 20.2., 18 Uhr, 23.2., 2.3., 14. und 17.4., jeweils 19 Uhr, Staatsoper. Karten unter T. 35 68 68