Waltraud Meier und Lucio Gallo in hochdramatischen Rollen

Beim Namen Waltraud Meier kommt einem sofort die Musik von Richard Wagner in den Sinn - schließlich gehört die deutsche Sopranistin zu jener Handvoll großer Interpreten, die eine Wagner-Partie nicht nur durchstehen, sondern sie auch wirklich singen können. Auch deshalb ist sie seit Jahrzehnten ein gefragter Gast auf den wichtigsten Bühnen der Welt.

Ihr Repertoire erschöpft sich jedoch keineswegs mit den Paraderollen Sieglinde und Isolde: Bei den "Ostertönen" 2010 begeisterte Meier mit der "Alt-Rhapsodie" von Brahms - und wenn sie jetzt wieder nach Hamburg kommt, um erneut unter Leitung von Simone Young zu singen, ist die gebürtige Würzburgerin im italienischen Fach zu erleben: In Mascagnis Verismo-Einakter "Cavalleria rusticana" - in dem sie einst als Lola ihr Debüt feierte - porträtiert Waltraud Meier die Santuzza. Jene Frau also, deren Liebe zum Bauern Turiddu durch die Koketterie der Lola in Eifersucht und leidenschaftlichen Hass umschlägt. Diese hochemotionale Partie scheint wie maßgeschneidert für eine ausdrucksstarke Sängerdarstellerin wie Meier: Mit ihrer packenden Interpretation der Santuzza hat sie sogar das italienische Publikum erobert.

Unausweichlich steuert Mascagnis Drama auf sein tragisches Ende zu - und das gilt auch für Verdis Oper "Macbeth", nach dem gleichnamigen Stück von Shakespeare über Machtkämpfe und tödlichen Ehrgeiz. In der Titelpartie präsentiert die Staatsoper mit Lucio Gallo einen weiteren Sänger von Weltrang: Der italienische Bariton betört die Hörer zwischen New York, Mailand und Wien mit seiner warmen Samtstimme, dem weich strömenden Legato und einer fein nuancierten Sprachgestaltung. Von diesen Tugenden profitiert er übrigens nicht nur im italienischen, sondern auch im deutschen Repertoire - umso bedauerlicher, dass Gallo sein für 2010 geplantes Bayreuth-Debüt absagen musste. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin kommt uns bei seinem Namen vor allem die Musik von Verdi in den Sinn.

Cavalleria rusticana/I Pagliacci 27.2., 1., 6., 9. und 12.3., jeweils 19 Uhr

Macbeth 2., 5., 8. und 12.4., jeweils 19 Uhr. Karten unter T. 35 68 68