Die Kammeroper “Into the Little Hill“ im Konzert

Zu den vielen Stärken des Dirigenten Jeffrey Tate zählt sein Vertrauen. Vertrauen in die Qualitäten seiner Hamburger Symphoniker - und in die Offenheit des Publikums. Der britische Maestro beschränkt sich bei seiner Programmgestaltung nicht auf die üblichen Verdächtigen von Beethoven bis Tschaikowsky, sondern traut Musikern und Hörern jene fruchtbare Mehrarbeit zu, die das Unbekannte nun mal mit sich bringt. Dass dabei alle Beteiligten mit ihren Aufgaben wachsen, war schon in Tates erster Saison zu erleben. Und auch die aktuelle Spielzeit lädt wieder zu manchen Entdeckungsreisen.

Zum Beispiel zu der 2006 entstandenen Kammeroper "Into The Little Hill" von George Benjamin. Der britische Komponist vertont hier ein Libretto von Martin Crimp, das den mittelalterlichen Rattenfänger-Stoff als düstere politische Allegorie in die Gegenwart übersetzt. Seine Musik verbreitet eine überwiegend dunkle Atmosphäre mit zwielichtigen und flüsternden Klangfarben.

Diese kammermusikalische Transparenz bietet den Sängern viel gestalterischen Freiraum - und den können sie auch gut gebrauchen. Denn alle Rollen - ein Minister und dessen Frau, einige Mütter und ihre Kinder, aber auch eine ganze Menschenmenge - sind nur mit zwei Solisten besetzt, die sämtliche Partien singen und eine entsprechend große Wandlungsfähigkeit mitbringen müssen. Die Sopranistin Claire Booth und die Mezzosopranistin Susan Bickley, beide ausgewiesene Interpretinnen zeitgenössischer Musik, wurden schon in London für ihre Darbietung von "Into The Little Hill" gefeiert und gestalten im März auch die Hamburger Erstaufführung.

Im zweiten Teil des ungewöhnlichen Sinfoniekonzert-Programms präsentieren Tate und sein Orchester Edvard Griegs Schauspielmusik zu "Peer Gynt". Also nicht nur die bekannten Ohrwürmer von der Morgenstimmung bis zu Solveigs Lied, sondern das ganze Stück. Als Erzähler ist Hans-Jürgen Schatz mit von der Partie, der schon oft als Rezitator bei den Symphonikern zu erleben war.

7. Sinfoniekonzert 26. und 27.3., jeweils 19 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 44 02 98