Nachwuchsregisseur inszeniert Händels Zauberoper “Teseo“ an der Musikhochschule

Die eifersüchtige Magierin Medea ist die Drahtzieherin im Liebesintrigenspiel um den siegreichen Feldherren in Georg Friedrich Händels Oper "Teseo". Sebastian Gruner präsentiert das 1713 im Londoner King's Theatre uraufgeführte, danach selten gespielte und nahezu unbekannte Werk in seiner Abschlussinszenierung im Forum der Musikhochschule. Rudolf Kelber dirigiert das Cythara-Ensemble bei der Hamburger Erstaufführung in der Ausstattung von Nikolaus Webern (Bühne), Ada Genske und Silja Oestmann (Kostüme).

Den Helden Teseo begehrt nicht nur Medea, sondern auch die junge Agilea. Die eifersüchtige Zauberin gibt vor, sie mit dem Geliebten vereinen zu wollen, will sie jedoch verderben und beschwört in einer Rachearie Dämonen, um Agilea zu quälen. Händels Zauberoper in der Nachfolge seines bekannteren und erfolgreicheren "Rinaldo" zeigt Medea als einsame, verlassene Frau auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und Suche nach neuer Liebe. Der Mythos um die aus Kolchis geflohene Barbarin und Kindermörderin spielt in der fünfaktigen Oper keine Rolle.

Am betont amourösen Stoff interessiert den Regisseur das Problem des Fremden und individuellen Scheiterns. Medea und Teseo sieht Sebastian Gruner als Außenseiter im Konflikt mit der etablierten Athener Gesellschaft um König Egeo, in der beide Fuß fassen wollen, um ein neues Leben aufzubauen und aufzusteigen. Medea muss jedoch erkennen, dass ihre Zauberkünste und ausgeübte Macht ihr nicht dazu verhelfen können, als Mensch geliebt zu werden. Teseo hingegen scheitert an seinem Selbstbild und den sozialen Erwartungen, versucht jedoch die Illusion des Siegers aufrechtzuerhalten. Im Glamour und schönen Schein des barocken musikalischen und visuellen Bühnenzaubers demaskiert Gruner Illusion und Lebenslüge.

Teseo 3. u. 5.2. (Premiere A u. B), 19.30 Uhr, sowie am 8., 25.2. u. 1.3., 19.30 Uhr sowie am 27.2.,16 Uhr, Karten: T. 45 33 26 oder 44 02 98