Zum dritten Mal stellten sich Hamburger Unternehmen einem Wettbewerb, der Personalarbeit, Kundenservice und fachliche Qualität in den Fokus rückt

Wer sind aus Sicht der Beschäftigten die besten Firmen der Stadt, und was zeichnet diese konkret aus? Um dies herauszufinden, sind beim dritten Wettbewerb "Hamburgs beste Arbeitgeber" 47 Firmen an den Start gegangen. Alle Teilnehmer wurden im Rahmen einer wissenschaftlich begleiteten Untersuchung auf Herz und Nieren geprüft und anschließend bewertet. Die Sieger bekamen bei der Preisverleihung am vergangenen Mittwoch dann die begehrten Trophäen überreicht.

2011 ganz vorne liegen die Block House Restaurantbetriebe. Das Unternehmen kann den Sieg vom Vorjahr wiederholen - und erhält zudem den Sonderpreis für die Güte der Mitarbeiterführung. "Wir sind geehrt und freuen uns sehr über diese Preise", sagte Geschäftsführer Dirk Block bei der Ehrung im Hotel Grand Elysée.

Sein Unternehmen wurde von der Jury des Wettbewerbs als "serviceorientierte Persönlichkeit" klassifiziert, die Teamorientierung schätzt und den Mut zu delegieren hat. "Wir sind zuverlässig und verlässlich", hob Direktor Thomas Roß hervor. Das beweise die lange Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter, die im Schnitt bei 17 Jahre liege. Für die Block House Restaurantbetriebe sind in der Hansestadt 500 Mitarbeiter tätig.

Den zweiten Platz belegt - als Debütant beeindruckend souverän - Vestey Foods. "Wir versuchen in unserer Personalarbeit einzigartig zu sein. Das bedeutet auch, wir haben Mitarbeiter mit Ecken und Kanten. Aber das erzeugt Reibung und Wärme", sagte Thorsten Rachow, Geschäftsführender Gesellschafter nach der Übernahme des Preises. Auf Rang drei folgen die Jim Block Restaurantbetriebe.

Die besten Unternehmen des Wettbewerbs wurden von der Jury mit fünf Sternen ausgezeichnet. Auf Platz vier - ebenfalls mit fünf Sternen - liegt DS Media Team, das ebenfalls im zweiten Jahr dabei war und sich von drei auf fünf Sterne steigern kann. "Gemeinsam ist allen vier Preisträgern mit fünf Sternen eine hohe Kundenorientierung, ein hoher Qualitätsanspruch sowie eine partnerschaftliche Unternehmenskultur. Das bedeutet, jeder Arbeitnehmer im Unternehmen ist gleich wichtig für den Erfolg sowie ein hoher Anspruch an das eigene Handeln", sagte Professor Dr. Werner Sarges von der Helmut-Schmidt-Universität, der wissenschaftliche Leiter des Wettbewerbs.

Vier Sterne erhalten die folgenden sieben Unternehmen: evodion Information Technologies, Springer Bio-Backwerk, HEK Hanseatische Krankenkasse, IndiTango, Nielsen + Partner Unternehmensberater, Iwan Budnikowsky, TUI Cruises und Katzer. Weitere 14 Unternehmen der Metropolregion konnten die Jury um Werner Sarges so überzeugen, dass sie mit drei Sternen für ihre Personalarbeit ausgezeichnet wurden (siehe Tabelle unten).

2011 haben sich neun Firmen mehr als im Vorjahr beworben. "Im kommenden Jahr wollen wir die 50er-Marke durchbrechen", fasste Jörg Forthmann, Geschäftsführer der den Wettbewerb organisierenden Agentur Faktenkontor, das nächste Ziel ins Auge. Forthmann kündigte auch bereits die Unterstützung durch die Handelskammer und Handwerkskammer an.

"Langfristig sind nur die Unternehmen erfolgreich, die für ihre Mitarbeiter ein gesundes Umfeld schaffen", sagte Mark Hübner-Weinhold, Geschäftsführender Redakteur des Hamburger Abendblatts. "Firmen, die die Audits von Professor Sarges schaffen, beweisen, dass ihr Umfeld intakt ist." Somit seien alle 25 ausgezeichneten Unternehmen hervorragende Arbeitgeber, denen Mitarbeiter und Bewerber vertrauen können.

Zusätzlich zu den Sterneauszeichnungen wurden einige Unternehmen mit Sonderpreisen für herausragende Einzelleistungen geehrt. So erhält der Zweitplatzierte Vestey Foods zusätzlich den Preis für die Wahrnehmung der Firmenpersönlichkeit und evodion den Sonderpreis für Gewissenhaftigkeit. Der Software-Dienstleister nahm bereits zum dritten Mal an dem Wettbewerb teil. "Wir können die Auszeichnung als Arbeitgebermarke gut in unserem Vertrieb verwenden", sagte Geschäftsführer Michael Bark.

Springer Bio-Backwerk erhält den Sonderpreis für Kunden- und Serviceorientierung. Der Sonderpreis für Unternehmenskultur geht an novomind. "So ein Siegel lässt sich gut für die Nachwuchsrekrutierung nutzen", sagte Vorstandsvorsitzender Peter Samuelsen.

Einen Überraschungssonderpreis für exzellente Integration erhält Donner & Reuschel. Die Conrad Hinrich Donner Bank teilte sich im Vorjahr den ersten Platz mit den Block House Restaurantbetrieben. Das Bankhaus fusionierte dann mit der Commerzbank-Tochter Reuschel. "Trotz der Übernahme des größeren Unternehmens hat die Arbeitgeberqualität nicht darunter gelitten", sagte Forthmann.

Was ist aber mit den Unternehmen, die beim Wettbewerb nicht unter die ersten 25 kommen? Die Firmen auf den hinteren Rängen zeichnen sich durch eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung der Firmenkultur durch Mitarbeiter und Führungskräfte aus, erklärte Professor Sarges.

Die Führungskräfte nehmen das positiv wahr und Mitarbeiter eher negativ. Bei den Firmen auf den vorderen Rängen ist das anders: Alle Gruppen in der Firma - und nicht nur das Management - sehen die Firma positiv.

Der Wettbewerb startet jetzt in die vierte Runde. Ausrichter sind die Agentur Faktenkontor sowie die wissenschaftlichen Partner Helmut-Schmidt-Universität, Northern Business School und Institut für Management- und Wirtschaftsforschung. Das Abendblatt unterstützt als Medienpartner diese Initiative von Anfang an.