Die Ausstellung “Umwelt hat Geschichte“ zeigt Hamburgs grüne Entwicklung

Hamburg heute ist eine grüne Stadt, mit guter Luft- und Wasserqualität, sauberen Straßen und einer Industrie, die weitgehend auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit setzt. Das war jedoch nicht immer so. Auch wenn es für uns selbstverständlich ist, dass es eine Umweltbehörde gibt, dass sich Stadtreinigung oder Hochbahn für Sauberkeit von Land und Luft engagieren - das Bewusstsein für den Schutz der Umwelt hat sich erst allmählich entwickelt.

In der Ausstellung "Umwelt hat Geschichte - Wie Hamburg Umwelthauptstadt Europas 2011 wurde", die am 12. Januar im Hamburger Rathaus eröffnet wird, ist der lange Weg zur Umwelthauptstadt in Bezug auf die Schwerpunktthemen Luftqualität, Lärmschutz, Müll, Wasser, Verkehr, Energie und Klima sowie grüne Stadtplanung anschaulich mitzuerleben.

Dabei kommt vielerlei Interessantes und Kurioses ans Licht, zum Beispiel die Anfänge des Kampfes für eine bessere Luftqualität: Im frühen 19. Jahrhundert war es in Hamburg wie auch in anderen Städten üblich, dass reiche Familien ihre Toten in der Kirche bestatteten. Dies führte zu einem, gelinde gesagt, äußerst unangenehmen Geruch in den Gotteshäusern - bis der damalige französische Stadtkommandant diesen Brauch untersagte und anordnete, die Toten auf dem neuen Friedhof am Dammtor zu begraben. Ab 1890 wurde der Ohlsdorfer Friedhof zur Hauptbegräbnisstätte für alle Hamburger, ob arm oder reich.

Das weitaus größere Luftproblem verursachten allerdings die Fabriken, die während der industriellen Revolution wie Pilze aus dem Boden schossen. Da sowohl dort als auch bei Dampfschiffen und in Privathaushalten Kohle genutzt wurde, verschwand bald ganz Hamburg unter einer Rauchwolke, die Gesundheit und Lebensqualität massiv beeinträchtigte. Schlussendlich gelöst wurde das Kohleproblem erst ab 1960 mit der wachsenden Popularität anderer Energiequellen. Allerdings sorgten dann Autoabgase für schlechtes Klima. Seit 1970 wird die Hamburgische Luftqualität von der HEW regelmäßig gemessen, heute überzieht ein Luftmessnetz die gesamte Stadt, sodass sichergestellt werden kann, dass die heutige gute Luftqualität auch erhalten bleibt. In Sachen öffentlicher Personennahverkehr dagegen war Hamburg schon früh engagiert: Bereits 1842 wurde die Eisenbahn von Hamburg nach Bergedorf eingeweiht, vier Jahre später wurde Hamburg an das nationale Schienennetz angeschlossen.

Für die Beförderung von Fahrgästen innerhalb der Stadt sorgte Ende des 19. Jahrhunderts die Straßen-, ab 1907 bzw. 1911 auch S- und U-Bahn. Der 1965 gegründete HVV mit Bus, Schiff und Bahn ist der älteste Verkehrsverbund der Welt. Und auch wenn seit den 1960er-Jahren das eigene Auto an Bedeutung zunahm - der geplante Bau einer Autobahn rund um die Außenalster wurde von den Hamburgern gestoppt, und mit wachsendem Umweltbewusstsein hat auch die Popularität des öffentlichen Personennahverkehrs wieder zugenommen. Heute sind nur fünf Prozent der Hamburger Haushalte weiter als 300 Meter von der nächsten Haltestelle entfernt.

Die Ausstellung ist vom 12.-17. Januar im Rathaus und vom 9.-27. Februar im Infopavillon am Hauptbahnhof zu sehen.