Heidi Kabel in ihren schönsten Rollen auf DVD und im Buch

Von Flensburg bis Passau, von Aachen bis Frankfurt/Oder: Wer in Deutschland über das Ohnsorg-Theater spricht, hat meist auch gleich ihr Bild vor Augen. Denn Heidi Kabel und das Ohnsorg-Theater gehörten ihr ganzes Schauspielerleben zusammen - auch als die beliebte Schauspielerin sich längst von der Bühne und aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Doch "ihrem" Ohnsorg-Theater fühlte sie sich weiterhin als Ehrenmitglied herzlich verbunden.

Geboren wurde Heidi Kabel am 27. August 1914 in der Hamburger Neustadt. Sie war die Tochter des Druckerei-Besitzers Ernst Kabel. Im Jahre 1932, gerade mal 17 Jahre alt, klopfte sie mit ihrer Freundin Eva zaghaft an die Tür von Richard Ohnsorg, dem Intendanten der "Niederdeutschen Bühne" in Hamburgs Innenstadt, wie das spätere Ohnsorg-Theater damals noch hieß. Der Zutritt zur großen Bühne wurde ihr jedoch barsch verwehrt. Aber nicht sehr lange. Mit Herz, Seele, Charme und einer gehörigen Portion Biss setzte sich Heidi Kabel durch - wie so oft in ihrem Leben. Auch wenn Mutter Agnes vor dem Sprung auf die plattdeutsche Bühne mahnte: "Heidi, du nicht!"

Ihre erste Rolle spielte sie in dem Stück "Ralves Carsten". Es war der Beginn einer einzigartigen, fast fünfundsiebzigjährig Jahre währenden Schauspiel-Karriere. Erst waren es nur die Hamburger Zuschauer der Niederdeutschen Bühne, die ihre beeindruckende Präsenz bewundern konnten, aber ab 1954 konnte dank des neuen Fernsehens ganz Deutschland die Vorstellungen des Ohnsorg-Theaters - ausnahmsweise in hochdeutscher Sprache, garniert mit dem schönen Hamburger "A", das etwa so klingt wie das Wort "Schokoloahdenbonohne".

Es gab keine zweite Schauspielerin, die sich in den folgenden Jahrzehnten mit so vielen wunderbaren Rollen in die Herzen ihres Publikums spielen konnte wie Heidi Kabel. Unvergessen sind vor allem Heidi Kabels Auftritte als Meta Boldt in "Tratsch op de Trepp" oder ihre Charakterstudie der "Mudder Mews" im gleichnamigen Schauspiel von Fritz Stavenhagen.

Bei einem Blick hinter die Kulissen dieser einmaligen Karriere stößt man freilich auf handfeste Überraschungen, köstliche Details, jede Menge Döntjes aber auch Nachdenkenswertes: Als Heidi Kabel am Abend des 23. März 1970 in der Komödie "Suuregurkentied" auf der Bühne stand, überbrachte man ihr die Nachricht vom Tod ihres Mannes. Sie lehnte es ab, die Vorstellung abzubrechen und spielte noch den dritten und letzten Akt zu Ende. Disziplin war eine ihrer ganz besonderen Eigenschaften, aber auch Dickköpfigkeit und Schlagfertigkeit.

1937 hatte Heidi Kabel den Schauspieler und späteren Intendanten des Ohnsorg-Theaters, Hans Mahler, geheiratet. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor. Ihre Tochter Heidi Mahler tat es der Mutter nach und wurde ebenfalls eine sehr erfolgreiche und populäre "Volksschauspielerin".

Im Verlauf ihrer Karriere wurde Heidi Kabel mit zahlreichen Preisen geehrt. Darunter waren so wertvolle Auszeichnungen wie die Goldene Kamera oder der Bambi. Im Jahre 1985 erhielt sie die Biermann-Ratjen-Medaille des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg und 1992 die Ohnsorg-Verdienstmedaille. Nachdem sie sich Ende der 1990er-Jahre von der aktiven Theaterarbeit zurückgezogen hatte, stand sie noch hin und wieder vor der Kamera. Zum letzten Mal im Jahre 2006, gemeinsam mit ihrer Tochter, in einer Rolle in dem Film "Mississippi darf nicht sterben" vom Regisseur Detlev Buck. "Uns Heidi" ist in diesem Jahr gegangen. Sie wird unvergessen bleiben - über Hamburgs Grenzen hinaus.

Heidi Kabel - Die große DVD-Edition Diese Box beinhaltet die acht beliebtesten Fernseh- Aufzeichnungen des Ohnsorg- Theaters aus vier Jahrzehnten (60er- bis 90er-Jahre), dazu erfolgreiche Fernseh-Serien und eine Bonus-DVD zum Leben und Wirken von Heidi Kabel. 7 DVDs, 59,50

In Hamburg sagt man Tschüss - Erinnerungen an Heidi Kabel Der Autor schildert Episoden aus dem Leben Heidi Kabels und versammelt zahlreiche Hamburger Prominente und Weggefährten, die sich mit persönlichem Gruß von ihr verabschieden. 208 Seiten, 34,95, 29,95 (für Abonnenten des Hamburger Abendblattes)