Christbaum ja, Bescherung nein? Wie langweilig! Ein Plädoyer für hübsch verpackte Geschenke unterm Baum

Zugegeben, der Vorschlag klingt irgendwie lässig: "Weißt du was? Dieses Jahr schenken wir uns zu Weihnachten einfach mal nichts. Wir haben doch uns!"

Nichts zu schenken spart außerdem Mühe, Zeit und Geld. Im Übrigen kann man auf diese Weise auch seine Abneigung gegen den so genannten Konsumterror demonstrieren und im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis anerkennende Blicke und Zustimmung erheischen. Denn angeblich denken ja (fast) alle so.

Und schwindeln sich beherzt in die eigene Tasche.

Denn in Wahrheit ist dieses Bekenntnis zur Ignoranz eines jahrtausendealten Brauchs gleichbedeutend mit einer charakterlichen Bankrotterklärung. In Wahrheit kommt beim Adressaten eines solchen Vorschlags etwas ganz anderes an: "Sie (oder er) hat keine Lust, sich Gedanken darüber zu machen, was ich mir wünschen und worüber ich mich eventuell freuen könnte. Was bin ich ihm (ihr) eigentlich wert?"

In diesem Augenblick - zumeist wenige Tage vor dem Heiligen Abend - ahnen dann selbst die größten selbst ernannten Weihnachtsverweigerer, dass hübsch eingepackte Päckchen und Pakete unterm Tannenbaum einfach zur Grundausstattung eines freundlichen Miteinanders gehören. Außerdem setzt die panische Angst ein, am Heiligabend tatsächlich als Einziger mit leeren Händen da zu stehen.

Das gegenseitige Versprechen "In diesem Jahr schenken wir uns nichts!" ist daher das Versprechen, das in Familien, in Freundschaften oder Beziehungen am häufigsten gebrochen wird. Zum Glück.

Denn nichts ist so trist wie ein Weihnachtsfest ohne bunt verpackte Geschenke unterm Tannenbaum. Außerdem, mal so ganz nebenbei bemerkt, sind Schenken und Beschenktwerden ihrer ursprünglichen Bedeutung nach zutiefst christliche Handlungen.

Überdies gibt es aber auch noch die klammheimliche Vorfreude, in der Woche zwischen Weihnachten und Silvester einige (oder alle) Geschenke umtauschen zu können ...

Also lässt man sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf den berühmten Kompromiss ein, der sich auch mit dem epochalsten Weihnachtsverweigerungsgewissen vereinbaren lässt: Kleinere Geschenke sind erlaubt. Sie sollten bloß nicht viel kosten und große Mühe soll die Suche auch nicht machen. Es geht ja schließlich nur um eine kleine Freude!

Diesem Entschluss folgt jedoch unweigerlich hektischer Aktionismus. Denn jetzt muss man sich kurz vor Ladenschluss ins Gewühl der Einkaufszentren und Kaufhäuser stürzen und feststellen: Es ist leider gar nicht so einfach, eine schöne und sinnvolle Aufmerksamkeit zu finden, die die Kriterien des Kompromisses erfüllt und bei der Bescherung als Volltreffer landet. Denn gibt es etwas Schöneres als den erfreut-überraschten, beinahe schon beseelten Gesichtsausdruck von Menschen zu sehen? Das Leuchten in ihren Augen? Tatsächlich schenkt man im übertragenen Sinne auch Aufmerksamkeit, Vertrauen oder sogar Liebe. Ein Geschenk sagt immer: "Du bist mir wichtig! Ich habe mir Gedanken über dich gemacht und nachgedacht, worüber du dich freuen könntest!"

Topflappen, Vasenuntersetzer oder gar das berühmt-berüchtigte "SOS-Paket" - "Socken, Oberhemd, Schlips" sind damit selbstverständlich nicht gemeint. Denn die Kunst ist es, Geschenke zu machen, die vom Herzen kommen, die anregen, gleichzeitig auch sinnvoll und nicht zuletzt auch praktisch sind.

Deshalb stellen wir Ihnen auf den folgenden Seiten die schönsten Werke aus der Hamburger Abendblatt edition vor. Bücher zum Schmökern, Bücher zum Erinnern, Bücher für Unternehmungslustige, Sportskanonen und Gourmets. Denn mit einem Buch - gerne auch hübsch verpackt - haben selbst die größten Geschenkemuffel gute Chancen, ins Schwarze zu treffen.

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