Vittorio Grigolo zu Gast mit Belcanto-Arien

Tenor müsste man sein. In keinem anderen Stimmfach sind Sänger auch nur annähernd so gesucht - es gibt einfach zu wenige, die das stimmliche Material und die Technik und die Gestaltungsfähigkeit und die Bühnenpräsenz und das Aussehen haben (Reihenfolge beliebig), um zu dem Star zu werden.

Tenöre leben nämlich gefährlich: Rolando Villazóns Stimmbänder sind auch nach monatelanger Pause und groß inszeniertem Comeback hörbar angeschlagen, und selbst Jonas Kaufmann, bis vor Kurzem fast unumschränkter Alleinherrscher auf dem Tenor-Olymp, hat diesen Sommer einige seiner First-Class-Termine zwischen Salzburg und Bayreuth abgesagt.

Bis vor Kurzem, wie gesagt. Denn jetzt gibt es Vittorio Grigolo. Spätestens seit der glutäugige, schwarzlockige Römer im Londoner Covent Garden für Rolando Villazón einsprang und an der Seite von Anna Netrebko sein Debüt als Des Grieux in Massenets "Manon Lescaut" gab, steht die Opernwelt und besonders die Belcanto-Welt kopf: Die Kritik rühmt Grigolos voluminös strömenden Stimmklang und sein szenisches Gespür - oder fasst gar die allgemeine Begeisterung gleich in die nur geringfügig blasphemische Formel "Habemus tenorem!"

Dem Belcanto hat sich der Sänger verschrieben. Im Januar ist Grigolo, begleitet von der Nordwestdeutschen Philharmonie, erstmals in der Laeiszhalle zu erleben. Auf dem Programm seines Gala-Abends stehen einige der berühmtesten Tenorarien des Genres.

Vittorio Grigolo 15.1.2011, 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 45 33 26