Die Ballettpremiere Chopin Dances feiert den 200. Geburtstag des polnischen Komponisten

Ein Pianist und fünf Tanzpaare. Als bezauberndes Ballett pur erweist sich "Dances at a Gathering". Der amerikanische Choreograf Jerome Robbins hat sein raffiniertes Signaturstück 1969 zu Etüden, Mazurken und Walzern von Frédéric Chopin für das New York City Ballet geschaffen. Wie der Titel andeutet, entspinnen sich im Dialog mit der Musik spielerische, humorvoll und subtil charakterisierte Begegnungen zwischen den Frauen und Männern.

Chopin tanzt. Chopin dances. Aber auch seine Musik sind Tänze: Mazurken, Polonaisen oder Walzer. Mal melancholisch gedämpft, dann klangfunkelnd vor Lebenslust oder träumerisch verhalten. Unter dem Motto "Chopin Dances" präsentiert John Neumeier zum Jubeljahr des polnischen Komponisten Ballette von Jerome Robbins (1918-1988). Er wurde weltberühmt durch seine Choreografie des Bernstein-Musicals "West Side Story" am Broadway und im Film, zählt neben George Balanchine und Merce Cunningham zu den einflussreichsten Choreografen Amerikas.

Auch sein komödiantisches Ballett "The Concert", 1956 uraufgeführt, steht auf dem Programm. Es entlarvt Hintergedanken und Klassik-Klischees von Zuhörern. Die Gedanken eines Ehemanns schweifen ab zur hübschen Sitznachbarin, doch die Gattin geht eifersüchtig dazwischen. Er denkt kurz daran, sie zu erstechen. Das Messer des Schürzenjägers erweist sich als stumpf, doch als er es an sich ausprobiert, ist es scharf. Albträume oder Gedankenfilme entzünden sich im "Konzert" an Chopins Kompositionen. Die Wunschvorstellungen scheinen so farbig im Takt dahinzuflattern wie Schmetterlinge. Das hat Robbins mit viel Situationskomik in Szene gesetzt und deutet mit dem Ballett-Untertitel "Perils of Everybody" an: "The Concert" handelt auch unterschwellig von den Bedrohungen, die von jedermann ausgehen oder ihn unvermutet treffen könnten.

"Innerhalb der darstellenden Künste ist Jerome Robbins für mich einer der größten Schöpfer des 20. Jahrhunderts und hat mir wichtige Einflüsse für meine choreografische Vision geliefert", sagt John Neumeier. "Er repräsentiert das Beste, was das amerikanische Theater und der amerikanische Tanz hervorgebracht haben. Daran möchte ich nicht nur meine Compagnie, sondern auch das Hamburger Publikum teilhaben lassen."

Chopin Dances 5.12., 18 Uhr, 7. und 10.12., jeweils 19.30 Uhr, 12.12., 14.30 und 19.30 Uhr sowie 5., 6., 13., 14.1., jeweils 19.30 Uhr, Staatsoper