Das Budapest Festival Orchestra zu Gast in Hamburg

Was für großartige Ergebnisse es zeitigen kann, wenn ein Dirigent sich sein Orchester quasi selber zusammenstellt, das hat etwa Claudio Abbado mit seinem Lucerne Festival Orchestra gezeigt. Die Erfolgsgeschichte des Budapest Festival Orchestra liest sich im Ergebnis ähnlich, brauchte aber einen längeren Anlauf: Schon 1983 gründeten der Dirigent Iván Fischer und der Pianist Zoltán Kocsis das Orchester. Drei bis vier Konzerte im Jahr wollte man damals nur spielen. Der große Erfolg kam erst mit der politischen Wende. Zwischen 1992 und 2000 entwickelte sich das Orchester zum repräsentativen Hauptstadtorchester, mitfinanziert von der Stadtverwaltung und einer eigens gegründeten Stiftung.

Heute ist es das Gravitationszentrum für die Creme der jungen ungarischen Orchestermusiker. Das Orchester pflegt bewusst zeitgenössische Musik. Es richtet ein eigenes Gustav-Mahler-Fest aus und hat schon 1996 einen Exklusivvertrag mit Philips Classics geschlossen. Mit Fug und Recht darf man das kaum 30 Jahre alte Ensemble zu den Top-Ten-Orchestern der Welt rechnen.

Wie gut die Budapester unter ihrem Leiter Fischer sind, davon konnte man sich in der Laeiszhalle zuletzt bei einer grandiosen Aufführung von Beethovens Vierter und Auszügen aus Wagners "Walküre" im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals 2009 ein Bild machen.

Bei ihrem nun anstehenden Gastspiel mischen die Budapester kleine, klassische (und neoklassische) Preziosen und einen der großen Brocken der Orchesterliteratur: Strawinskys "Feuervogel" bleibt ein Prüfstein für jedes Orchester. Doch auch Werke wie Haydns frühe Symphonien, sein Klavierkonzert D-Dur oder Strawinskys Capriccio (Solist Emanuel Ax) gelingen nur den wirklich Guten mit jener Leichtigkeit, die in der Kunst so schwer zu machen ist.

Budapest Festival Orchestra 6.12., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 35 76 66 66