Eine neue Konzert- und Abo-Reihe mit dem Stardirigenten und Artist in Residence Mariss Jansons

Er habe, so bekannte Oscar Wilde, "einen ganz einfachen Geschmack" - er sei schlichtweg "immer mit dem Besten zufrieden". In Hamburg wäre der englische Dandy jetzt fraglos auf seinen Geschmack gekommen: Wenn sich nämlich die Wiener Philharmoniker und der lettische Maestro Mariss Jansons zu einem gemeinsamen Konzertauftritt zusammentun, darf man mit Fug und Recht von einem Gipfeltreffen der Besten unter den Besten schwärmen. Freilich reicht den Elbphilharmonie-Konzerten ein einzelnes Konzert auf solchem Ausnahme-Level noch längst nicht. Sie wissen schließlich genau, dass Jansons, Artist in Residence dieser Saison, noch zwei weiteren renommierten Klangkörpern eng verbunden ist, die ebenfalls Garanten für musikalische Spitzenleistungen sind. Schon seit Herbst 2003 wirkt Jansons als Chefdirigent beim hervorragenden Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, und seit 2004 leitet er überdies das Amsterdamer Concertgebouw Orchester. Alle drei Klangkörper schafften es bei der letzten Kritikerumfrage unter die sechs weltbesten Orchester, das Concertgebouw sogar auf Platz eins.

Es ist deshalb ein besonderer Coup, dass es dem Team um Christoph Lieben-Seutter gelungen ist, alle diese drei Orchester innerhalb des ersten Vierteljahres 2011 in die Laeiszhalle einzuladen. Und der Dirigent heißt in allen drei Fällen: Mariss Jansons! Das ist auch insofern eine Auszeichnung für die Hansestadt, als sich der vielgefragte Maestro in den letzten Monaten rar gemacht hat und auch in Zukunft seine Auftritte stärker begrenzen will. Bei den drei Konzerten zwischen Januar und März gehören die Hamburger Konzertbesucher jedoch zu den Auserwählten und dürfen dann Janons' ungewöhnlich erfolgreiche Arbeit als Orchesterleiter und -erzieher im Detail bewundern: sein Gespür für den Klang und Tempi, sein sicheres Stilempfinden und seine geistreichen Lesarten von zentralen Werken des Repertoires.

Wer die drei Konzerte als Abo-Reihe erwirbt, kann aufschlussreiche Vergleiche anstellen: Klingt etwa die Musik von Richard Strauss anders, wenn sie das Concertgebouw Orchester spielt? Oder sind die Musiker aus Bayern womöglich näher dran am Idiom ihres Lokalheroen? Wer trägt in puncto Spielkultur den Sieg davon? Und wer setzt die Vorstellungen des Maestro am überzeugendsten um? Los geht der Orchester-Dreikampf am 18. Januar wie gesagt mit den Wienern, die nicht nur Berlioz' "Symphonie fantastique" im Reisegepäck haben, sondern auch mit Thomas Hampson Mahlers Gesellenlieder zur Aufführung bringen. Schon am 6. Februar folgen die Amsterdamer mit Auszügen aus Wagners "Tristan" sowie der "Rosenkavalier"-Suite von Strauss. Außerdem spielt Leif Ove Andsnes Mozarts großes c-Moll-Konzert. Am 23. März gastiert dann Mitsuko Uchida gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Beethovens Erstem Klavierkonzert, bevor Jansons die Reihe mit Strauss' autobiografischer Tondichtung "Ein Heldenleben" zum krönenden Abschluss bringt.

Mariss Jansons, Wiener Philharmoniker, Thomas Hampson 18.1., 20 Uhr, Laeiszhalle

Weitere Konzerte:

Jansons, Königliches Concertgebouw Orchester, Leif Ove Andsnes 6.2., 20 Uhr, Laeiszhalle

Jansons, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mitsuko Uchida 23.3., 20 Uhr, Laeiszhalle

Tickets, Abos und Infos im Elbphilharmonie-Kulturcafé am Mönckebergbrunnen unter T. 35 76 66 66 oder kulturcafe@elbphilharmonie.de . Internet: www.elbphilharmonie.de