Die Philharmoniker spielen Kammermusik von Max Reger und Günter Raphael

Eine Generation trennt die beiden Komponisten - und während der eine bis heute weltberühmt ist, war der andere jahrzehntelang vergessen.

Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten zwischen Max Reger (1873-1916) und Günter Raphael (1903-1960), die sich die Philharmoniker für ihr 2. Kammerkonzert vorgenommen haben: Beide finden sich kaum auf heutigen Konzertprogrammen. Denn beide haben sich in ihrem Kompositionsstil bei aller Eigenständigkeit stets auf die Tradition bezogen. Und das kam, seit im Nachkriegsdeutschland die Serialisten aus Darmstadt, Köln und Donaueschingen die Definitionsmacht über die Neue Musik übernommen hatten, einem künstlerischen Selbstmord gleich.

Günter Raphael hat allerdings noch mit ganz anderen Bedrohungen zu kämpfen gehabt. Seine glanzvolle Karriere als Dirigent und Komponist - seine Erste Sinfonie hatte niemand Geringeres als Wilhelm Furtwängler aus der Taufe gehoben - endete jäh mit der nationalsozialistischen Machtergreifung: Raphael, in der zynischen Terminologie Halbjude, bekam Berufsverbot und entging der Deportation, ein weiterer Zynismus, nur dank seiner Tuberkulose.

Dass sein schweres Schicksal seiner intelligent strukturierten, rhythmisch raffinierten Musiksprache keinen Abbruch getan hat, davon werden die Philharmoniker spielend erzählen - und singend. Denn neben dem rasanten Bläserquintett steht auch die "Palmströmsonate" nach den frechen Texten von Christian Morgenstern auf dem Programm; den Tenorpart übernimmt Peter Galliard, Ensemblemitglied der Staatsoper. Und natürlich darf das süffige, brahmsselige Klarinettenquintett von Max Reger nicht fehlen.

2. Kammerkonzert 28.11., 11 Uhr, Laeiszhalle, Kleiner Saal. Karten unter T. 35 68 68