Der junge Pianist Saleem Abboud Ashkar spielt Schumann

Viele Komponisten haben schwer am Erbe Beethovens getragen. Brahms etwa hörte ständig "einen Riesen hinter sich marschieren". Umso erstaunlicher, dass sich der 23 Jahre ältere Robert Schumann wesentlich leichter tat, als er sein eigenes Talent an zwei für Beethoven zentralen Gattungen erprobte: Sein sinfonischer Erstling, die hinreißende "Frühlingssinfonie", entstand innerhalb weniger Wochen, und auch bei seinem Klavierkonzert plagten ihn wenig prinzipielle Zweifel.

Allerdings fand er bei seinem Opus 54 erst über einen Umweg zur hergebrachten großen Konzertform: Schon 1841 entstand zunächst eine einsätzige Phantasie für Pianoforte und Orchester; da für diesen Solitär jedoch kein Verleger zu finden war, komponierte Schumann 1845 zwei weitere Sätze hinzu. Zu Recht schwärmte seine Frau Clara über das Werk: "Wie interessant vom Anfang bis zum Ende ist es, wie frisch und welch ein schönes zusammenhängendes Ganzes!"

Beim NDR Sinfonieorchester übernimmt den Solopart der junge palästinensisch-israelische Pianist Saleem Abboud Ashkar. Dirigent Christoph Eschenbach rahmt das Klavierkonzert mit Werken von Tschaikowsky ein. Der konnte von solchem Lob nur träumen, als er mit 26 Jahren seine erste Sinfonie "Winterträume" schrieb. Es hagelte Kritik, sodass der Komponist sein Schmerzenskind mehrfach überarbeitete. Selbstsicherer gab er sich dagegen wenige Jahre später bei seiner "Romeo und Julia"-Ouvertüre. Seinem Bruder Modest eröffnete er knapp: "Das wird mein bestes Werk."

Abo-Konzert 17.12., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 0180/178 79 80