Am Kiekeberg locken Einblicke in das Landleben und kulinarische Genüsse zum Jahreswechsel

"Alles still! Es tanzt den Reigen/ Mondenstrahl in Wald und Flur,/ Und darüber thront das Schweigen/ Und der Winterhimmel nur ...", reimte einst Theodor Fontane. Doch der Dichter hätte sicherlich weniger melancholische Worte gewählt, hätte es zu seiner Zeit schon das Freilichtmuseum am Kiekeberg gegeben.

Denn dort, in den Harburger Bergen, gleich hinter der südlichen Hamburger Stadtgrenze, herrscht keineswegs winterliches Schweigen. Zahlreiche Aktionstage laden ein, besondere winterliche Stunden im Museum zu verbringen. Dieser friedliche Ort zieht auch in der kalten Jahreszeit viele Besucher an.

Hier, 127 Meter über dem Meeresspiegel, sind die Chancen auf Schnee besser als in der übrigen Region. Das 12 Hektar große Gelände eignet sich ideal für Schlittenfahrten, Schneeballschlachten und Winterspaziergänge. Vielfältige Ausstellungen und Mitmachstationen in den historischen Häusern bieten Staunenswertes für die ganze Familie. Wer sich stärken möchte, findet in der Museumsgaststätte Stoof Mudders Kroog typisch norddeutsche Gerichte sowie Kuchen und Getränke. Auch die Tiere im Freilichtmuseum halten keinen Winterschlaf. Schleswiger Kaltblutpferde, Bunte Bentheimer Schweine, Kühe, Schafe und verschiedenste Arten von Federvieh haben ihr Quartier in den historischen Ställen bezogen.

Traditionell läutet der Kunsthandwerkermarkt Ende November die dunkle Jahreszeit ein. Etwa 100 Kunsthandwerker aus ganz Deutschland zeigen am Kiekeberg ihre neuen Kreationen. Handelsware wird man hier vergeblich suchen, denn alle angebotenen Waren sind selbst hergestellt.

Besonders zur Weihnachtszeit locken bekanntlich überall süße Verführungen. In einer Sonderausstellung dreht sich alles um Zucker, Schokolade und anderes Naschwerk. Gezeigt werden Exponate vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. Vor 300 Jahren war Zucker ebenso begehrt wie teuer. Er wurde in Form von Zuckerrohr aus dem Mittelmeerraum mit Schiffen ins übrige Europa gebracht. Das "weiße Gold" galt als Privileg der Oberschicht.

Im Dezember dürfen die Jüngsten an den Wochenenden einen Webstuhl ausprobieren und in der Schmiedewerkstatt eigenhändig Hammer und Amboss betätigen. Nicht zu vergessen die Kindernachmittage, an denen - wie jeden Donnerstag im Jahr - gebastelt, gemalt und gebacken wird. Freunde hausgemachter Fleisch- und Wurstspezialitäten kommen am letzten Sonntag im Januar zu "de Slachtköst", dem jährlichen Schlachtfest zusammen. Eine Hausschlachtung war in früheren Zeiten ein freudiges Ereignis. Sie fand traditionell am Anfang des Jahres statt, wenn über den Winter die meisten Vorräte über die Winterzeit aufgebraucht waren und Nachschub benötigt wurde. Da es zur damaligen Zeit keine hinreichenden Kühlmöglichkeiten gab, wurde das Fleisch meist geräuchert, gepökelt oder sauer eingelegt.

Die Besucher können an zahlreiche Ständen Hausmannskost nach althergebrachten Rezepten wie Suppe, Wellfleisch oder Grützwurst probieren. Das herzhaft-würzige Fleisch stammt von Bunten Bentheimer Schweinen, einer alten Nutztierrasse, die vom Aussterben bedroht ist, im Freilichtmuseum jedoch seit mehreren Jahren erfolgreich gezüchtet wird. Die Darsteller der "Gelebten Geschichte 1804" zeigen, wie "Grüttwurst" ohne mechanische Hilfsmittel gestopft wurde. Kleine Besucher können Würste über dem offenen Herdfeuer grillen oder an den vielfältigen Aktionen des Wochenenderlebnisses teilnehmen.

Weihnachtsmarkt der Kunsthandwerker 26.-28.11.2010 (Fr 14.00-18.00 Uhr, Sa/So 10.00-18.00 Uhr)

Wochenenderlebnisse: Weihnachtliche Leckereien 4. und 5.12. (10.00-16.00 Uhr), Geschenke in letzter Minute 18./19.12. (10.00-16.00), Süße Verlockung 15. und 16.1.2011 (10.00-16.00)

Kindernachmittag jeden Do (15.00-16.30), Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf, T. 040/ 790 17 60, Nov. bis Feb. Di-So 10.00-16.00 (geschlossen am 24., 25., 31.12.2010 und 1.1.2011)