Hamburg als Europäische Umwelthauptstadt macht Mut auf übermorgen. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind globale Herausforderungen, die es lokal zu lösen gilt. Ohne Umweltbewusstsein vor Ort ist keine lebenswerte Zukunft denkbar.

Jetzt ist die Wirtschaft dabei, die ökonomische Bedeutung der Nachhaltigkeit als Innovationsfeld zu nutzen. Corporate Responsibility ist kein Lippenbekenntnis mehr. Es sind die Unternehmen, die den Fortschritt in die dringenden Umweltprobleme bringen, während sich die Politik über die leere Stadtkasse beugt. Es sind natürlich nicht alle Firmen. Doch Ignoranten des Wandels müssen mit den aggressiven Smart Mobs der Bürger rechnen, spontane Protestaktionen, die über das Internet organisiert werden und schnell eine große Öffentlichkeit erreichen.

Das Thema "Green Logistics" ist für die Hafenstadt besonders interessant. Es handelt sich um den nachhaltigkeits- orientierten Einsatz von Transportfahrzeugen, die Nutzung von gemeinsamen Lagern, die Vermeidung von Leerfahrten, weniger CO2 und das alles bei gleichzeitig weniger Kosten.

Voraussetzung ist die Suche nach gemeinsamen Interessen von konkurrierenden Unternehmen. Co-opetition, Kooperation plus Konkurrenz, ist eine Idee, die in der gerade entstehenden Netzwerkgesellschaft gewinnbringend funktionieren wird. Das erfolgreiche Projekt StadtRad hat es vorgemacht. Es geht zukünftig um Nutzen, Beziehungen und situative Intelligenz. Im nächsten Jahr wird dieses Sharing-Konzept auf Autos ausgeweitet.

Hamburgs Stärke liegt darin, dass Bürger, Politik und Wirtschaft es gemeinsam schaffen wollen, eine lebenswerte grüne Metropole zu gestalten. Die HafenCity ist ein besonders gut gelungenes Beispiel für Hamburg als Green Capital Europas. Bei den städtebaulichen Großprojekten ziehen alle konkurrierenden Beteiligten an einem Strang, das zeigt das Beispiel HafenCity mit der Nachhaltigkeitszertifizierung für Gebäude, mit der Mischnutzung am Sandtorpark oder einer Unilever-Zentrale mit geringem Energieverbrauch.

Der Titel der Europäischen Umwelthauptstadt kann auch als Ansporn verstanden werden. Die Umstellung auf erneuerbare Energien in Hamburgs öffentlichen Gebäuden, der StadtRad-Verleih, die Planung für die Stadtbahn oder der jüngst diskutierte Hafengeld-Rabatt für umweltbewusste Reeder sind erste Schritte auf dem Weg zu einer Umwelthauptstadt, die diese Auszeichnung verdient.

Die Bewohner der Stadt der Zukunft sehnen sich nach Clean Technology, die Wirtschaftskraft schafft und Lebensqualität sichert. Der Traum ist eine grüne Großstadt, die Lebendigkeit und Diversität auf allen Ebenen ausstrahlt. Mit Stadtvierteln, die vielfältig und nachhaltig sind - von der Soziostruktur bis hin zur Flächennutzung.

Die Auszeichnung Green Capital beinhaltet die Chance, eine Reihe von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu einem Gesamtkonzept zusammenzuführen. Ein Wachstum nach den Vorgaben einer nachhaltigen Stadt schafft das Kunststück, gleichzeitig nach innen und nach außen zu wachsen.