Hamburg wird Hauptstadt. So ist seit einigen Wochen in großen Lettern in Berlin zu lesen, in unmittelbarer Nähe zum Bundeskanzleramt. Niemand wird ernsthaft an eine politische Kampfansage denken; der Hingucker soll vielmehr den Blick auf die Hansestadt lenken. Denn Hamburg wird tatsächlich Hauptstadt: Europäische Umwelthauptstadt 2011, Green Capital, wie der Titel offiziell lautet.

Ist es "in", grün zu sein? Oder wird man es heute sogar mehr oder weniger automatisch? Ökologisch angebautes Essen, schadstoffarme Autos, wassersparende Duschköpfe und die Möglichkeit, seine negative CO2-Bilanz, etwa nach Flugreisen, mit Spenden an Klimaschutzorganisationen auszugleichen: Ganz klar zählen heute andere Werte als noch vor 20 Jahren. Doch kann eine Großstadt grün sein? Eine Stadt mit 1,8 Millionen oder, nimmt man die Metropolregion hinzu, sogar 4,3 Millionen Einwohnern? Mit dem drittgrößten europäischen Hafen und mehr als 500 industriellen Betrieben? Das galt und gilt es zu beweisen.

Die Hamburger wissen um die grünen Qualitäten ihrer Stadt: Die ausgedehnten Park- und Wasserflächen haben das Bild der Hansestadt schon lange geprägt. Mit 30 Naturschutzgebieten liegt Hamburg im prozentualen Flächenvergleich der Bundesländer bei Schutzgebieten an erster Stelle. Und mit einigen pflanzlichen Raritäten und einer breiten Palette an unterschiedlichsten Lebensraumtypen hat der Stadtstaat sogar Hotspots der Artenvielfalt zu bieten.

Das allein hätte jedoch nicht gereicht bei der Bewerbung zur Umwelthauptstadt. Womit Hamburg sich gegen 34 Mitbewerber durchgesetzt hat, waren Konzepte zur Wasserversorgung oder zum Klimaschutz.

Doch wie füllt das ein Jahr des Titels mit Leben? Die Stadt hat dazu ein breitgefächertes Programm gestrickt, das noch vor Jahresbeginn mit der erstmaligen Verleihung des Onassis-Umweltpreises im Hamburger Rathaus am 17. November inoffiziell startet. Für den 14. Januar 2011 ist dann der offizielle Startschuss unter Beteiligung aller Hamburger geplant.

Das Abendblatt überreicht Ihnen schon heute sozusagen Ihre Eintrittskarte und Ihren Übersichtsplan zum Jahr der Umwelthauptstadt: In diesem Journal erfahren Sie unter anderem, wie und warum der Titel Green Capital erfunden wurde, was Stockholm aus seinem Jahr als Umwelthauptstadt 2010 gemacht hat und was vier Hamburger Prominente vom kommenden Jahr erwarten. Darüber hinaus haben wir für Sie einige Veranstaltungen zusammengestellt, vom Zug der Ideen über den Umweltjugendgipfel bis zu vogelkundlichen Führungen.

Während des kommenden Jahres werden wir Ihnen mit weiteren Journalen Hintergründe zu Schwerpunktthemen wie Energie, Klimaschutz und Mobilität liefern. Den Auftakt macht das Thema Stadtentwicklung am 8. Januar 2011.

Hamburg wird Hauptstadt - und Sie werden wissen, warum.