Nur “13 Stunden“ gibt der Südafrikaner Deon Meyer seinem Helden, einen verzwickten Mordfall aufzuklären

Seinen ersten Roman hatte der Südafrikaner zwar schon als 14-Jähriger geschrieben, doch die gnadenlose Kritik seiner Brüder ließ Deon Meyer am eigenen Schreibtalent zweifeln. Erst nach Militärdienst, Studium und diversen Jobs, unter anderem als Werbetexter und PR-Berater bei BMW, begann er mit dem professionellen Schreiben von Kurzgeschichten und Romanen.

Meyer, ein begeisterter Biker, veröffentlichte 1994 seinen ersten Kriminalroman. In "Der traurige Polizist" beschreibt er einen nach dem Tod seiner Ehefrau traumatisierten Polizei-Captain, der eine Mordserie aufklären soll. Auch die Psychologin, die ihm hilft, seinen depressiven Dauerzustand zu bewältigen, zeigt sich psychisch instabil - die Psychogramme der Figuren verweisen auch auf die lädierten gesellschaftlichen Zustände.

Inzwischen sind zwar 15 Jahre seit dem Ende der Apartheid vergangen und Südafrika ist, wie der 52-jährige bei Kapstadt lebende Meyer betont, trotz seiner extrem hohen Kriminalitätsrate (18 000 Tötungsdelikte pro Jahr) auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie. Aber die Vergangenheit wirkt nach in den Schuldgefühlen oder aggressiv überkompensierten Aktionen seiner Figuren. Thobela, der in "Das Herz des Jägers" (2005) sein biederes Familienidyll genießen will, war früher Killer für Geheimdienste, nun soll er einem alten Freund aus dieser Epoche mit einer gefährlichen, illegalen Mission aus der Patsche helfen. Bodyguard Lemmer, der in "Weißer Schatten" (2007) eine kapriziöse Geschäftsfrau beschützen soll, bezeichnet sich selbst zwar als "weißen Müll". Aber er beweist sich als verlässliche moralische Instanz, als er beim Trip in Natur-Reservate kriminellen Machenschaften radikaler Umweltschützer auf die Spur kommt.

Vor allem um die nackte Gier, um Korruption und Selbstjustiz geht es in der Post-Apartheid-Periode, in der sich Gerechtigkeit meist nur noch in dubiosen Grauzonen durchsetzen lässt. Im neuen Thriller "13 Stunden" hat Meyer den Ex-Alki Detective Benny Griessel (aus "Der Atem des Jägers") wieder aktiviert. Der ist auf Druck seiner Frau inzwischen trocken geworden und bereitet sich auf ein Versöhnungstreffen mit ihr vor, als er vom Mord an einer jungen Amerikanerin erfährt. Außerdem hat eine berühmte Sängerin ihren Mann erschossen - das alles soll Griessel in "13 Stunden" aufklären. Hinzu kommt, dass er im Polizeidienst als Mentor eingesetzt werden soll, um Kollegen ohne viel Diensterfahrung zu helfen.

Deon Meyer zeigt sich in "13 Stunden" mit seinem dramatischen Plot, den brisanten Sozialkonflikten und knallharten Dialogen in Bestform. Kein Wunder, dass dieser Bestseller-Autor bereits zweimal mit dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde und in 20 Sprachen übersetzt ist.

Deon Meyer Dt. Text Mechthild Großmann, Moderation Regula Venske, Do 4.11., 18.00, Kampnagel, Eintritt 10,-