Frank Reimann ist bereits fünfmal beim Iron Man auf Hawaii gestartet. Zu DDR-Zeiten war er im Leistungskader für Radrennfahrer

Lüneburg. Wer ist unter Lüneburgs Sportlern der fitteste? Die Antwort, auch wenn sie bei Berücksichtigung von Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit nicht exakt sein kann, lautet: Frank Reimann, der Triathlet. Der Lehrer und Familienvater ist 1,73 Meter groß, wiegt 69 Kilo und ist 31 Jahre alt. Bei der dreifachen Krönung des Triathlons, dem Iron Man, sind es drei Größen, die das Maß aller Dinge sind: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und zum Schluss der Marathon, also 42,195 Kilometer laufen. Und es ist eine Insel, die für Millionen Ort der eigentlichen Sehnsucht ist: Hawaii.

Reimann, Lehrer für Sport und Musik am Gymnasium in Lüneburg, gehörte bereits fünfmal zu den 1800 weltweit ausgewählten, die bei diesem Sportereignis starten durften. Als er mit 23 Jahren erstmals, mit Susanne, seiner jetzigen Ehefrau, auf die Insel flog, kam er bereits als 90. ins Ziel. Vor drei Jahren dann genoss er das Glück eines Triathleten in vollen Zügen. "Der Marathon in der Lavalandschaft und der flimmernden Hitze beginnt erst so richtig ab Kilometer 30", erzählt Reimann. "und ich fühlte mich so stark und ließ einen nach dem anderen hinter mir. Das waren Momente und Gefühle, die möchte man immer wieder zurück holen." Als der junge Lehrer im Ziel die Arme hoch riss, war die Uhr bei 8:51 Stunden stehen geblieben. Reimann war auf Platz 41 angekommen. Den berüchtigten Marathon, Lauf der Leiden, hatte er damals in 2:57 Stunden bewältigt, als schnellster Amateur unter all den Auserwählten. Und von den rund 150 Profis, die auf Hawaii um fette Siegprämien kämpfen, hatte er auch noch 110 hinter sich gelassen.

Um in diese höchsten Kreise des Triathlon-Sports vorzustoßen, muss der Trainingsaufbau über Jahre und Monate hinweg akribisch geplant und durchgehalten werden. "Von Dezember bis März muss der Körper immer wieder neu aufgebaut und die Trainingsbelastungen müssen gesteigert werden", berichtet der Triathlon-König von Lüneburg. Dazu gehören dann Härtetests wie zehn Kilometer auf den Rennrad mit 41 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und danach drei Kilometer rennen in höchstem Tempo. Und das gleich dreimal hintereinander. Oder auch 15 mal 400 Meter rennen, jedes Mal unter 66 Sekunden. "Das Training summiert sich auf 20 Stunden in der Woche", bestätigt Reimann. "Aber erst mit 30 Stunden wöchentlich würde man zu den Topleuten aufschließen können."

Der exzellente Radfahrer und starke Läufer mit der Schwäche beim Schwimmen wollte in diesem Jahr eigentlich mit einer Profilizenz auf Hawaii wieder dabei sein. "Nur dann", sagt Frank Reimann, "darf man Preisgelder kassieren." Aber beim Radtraining im Frühjahr kreuzte am helllichten Tag ein Dachs seinen Weg. "Die Knie waren blutig, die Schulter schwer geprellt", zählt der Gestürzte auf. "Das hat mich in der Vorbereitung so zurückgeworfen, das habe ich nicht wettmachen können."

Beim traditionellen Iron Man in Frankfurt, bei dem man sich für Hawaii qualifizieren kann, hatte der junge Familienvater (das zweite Kind wird in diesen Tagen erwartet) 9:13 Stunden benötigt. In Deutschland mag es inzwischen höchstens 70 Triathleten geben, die an solche Leistungen heran kommen. "Ich war sehr enttäuscht, hatte mir eine Gesamtzeit von 8:45 bis 8:50 Stunden vorgenommen", sagte Lüneburgs fittester Sportler. Die Sport-Begeisterung muss in den Genen liegen. Vater Thomas ist auch seit Jahrzehnten Triathlet und trainiert mit Mitte 50 noch fünfmal pro Woche. "Ich habe zu Hause in Neubrandenburg as kleiner Radrennfahrer angefangen", erzählt Frank Reimann, "und war zu DDR-Zeiten in einem Leistungskader". Mit 18 Jahren fand er Gefallen am Triathlon und bereits fünf Jahre später, als Student in Rostock, erfüllte sich sein Traum erstmals, als er sich für den Iron Man auf Hawaii qualifizierte.