Mit der sparsamen LED-Technik steigt die Vielfalt der Leuchten. Ein weiterer Vorteil: Die kleinen Birnen bleiben kalt, Verbrennungen sind ausgeschlossen

Der Sommer geht zu Ende, wir brauchen mehr Licht - aber was für Licht? Eine Hauptlichtquelle oder lieber mehrere im Raum verteilte Leuchten, und mit welcher Technik?

Manche Leuchten haben klingende Namen: "Falling in Love", "Falling Star" und "Falling Water" - war Designer Tobias Grau beim Entwerfen vielleicht in romantischer Stimmung? Der 53-Jährige erklärt: "Die Namen entstehen immer erst zum Schluss. In diesem Fall hielt ich die Kugelleuchte in der Hand und fand, die muss man einfach gern haben, sich eben in sie verlieben - und so wurde daraus der Name ,Falling in Love'." Bei diesen wie auch anderen neuen Leuchten aus dem Hause "Tobias Grau" hat der Designer auf LED gesetzt. Die neue Technik fasziniert ihn: "Wenn sich Leuchtmittel radikal ändern, muss man anderes damit umgehen. Neue Techniken ermöglichen neue Formen." "Falling in Love" zum Beispiel könne ganz einfach und je nach Bedarf auf den Boden oder ins Regal gelegt werden. "Licht einfach zum Hinlegen, das ist doch ein ansprechender Gedanke. Aber die vorhergehenden Leuchtmittel waren schlicht zu heiß dafür", erklärt Grau. Mit LED dagegen ist das kein Problem, da können auch Kinderhände unbeschadet zufassen. Auch in der neuen Leuchte "Money", die als Steh-, Tisch- und Deckenlampe auf den Markt gekommen ist, sorgen Leuchtdioden für Licht. "Und was für eines, brillant und das bei ganz niedrigem Stromverbrauch", schwärmt Grau. Trotzdem sind für die Entwicklung von Money gut anderthalb Jahre ins Land gegangen, eine beachtliche Zeit für ein so klassisches Modell - doch genau darin lag die Herausforderung, betont der Designer: "Wir sprechen hier von einer Schirmleuchte, die es in unzähligen Varianten gibt und fest in der Kultur verankert ist. Mit einem weiteren Entwurf keine Wiederholung zu bringen, ist extrem kompliziert. Mir ging es darum, eine aktuelle Interpretation eines alten Themas zu schaffen - und das mit LED."

Und wie sieht es mit der Strahlkraft der Lampe aus - abgesehen von dem reinen Lichtschein. Wie dominant darf das Design sein? "Eine Leuchte darf natürlich ein Eyecatcher sein, nur sollte nicht jeder Strahler ,Hallo' rufen", findet Grau.

Der Hamburger Architekt Hadi Teherani ist da etwas strenger in seiner Haltung: "Gutes Design darf sich nie in den Vordergrund drängen, der Gesamteindruck definiert die Stimmung des Raumes", erklärt der Architekt, der seit 2003 auch Leuchten, Möbel und Geschirr entwirft.

Eine wirklich gute Leuchte "muss den Raum mit Licht und Schatten verzaubern, nicht mehr und nicht weniger". Teherani hat ein Bild vom Theater im Kopf, wenn er beschreibt, was nötig ist, um das eigene Zuhause möglichst optimal in Szene zu setzen. Die Zeit der zentralen Deckenleuchte sei dabei längst vorbei, erklärt er. "Das künstliche Licht eines Raumes muss wie ein großes Orchester überzeugen, in den leisen Passagen, in den Solostimmen, aber auch in einem gewaltigen Crescendo." Dabei müsse sich das Licht der Witterung, der Tageszeit, sowie den persönlichen Stimmungen anpassen können.

Zu Teheranis eigenem Leuchten-Orchester gehören bislang vier Modelle. Ganz aktuell "Busch-iceLight", sowie "Heliodisc", Teherani-"Downlight" und "Tubic", die der Designer 2008 für die Firma "Anta Leuchten" entworfen hat. Seit mehr als 30 Jahren entwickelt und produziert der Hamburger Familienbetrieb in enger Zusammenarbeit mit namhaften aber auch unbekannteren Designern Wohnraumleuchten. Ann Kracht, die das Unternehmen im vergangenen Jahr von ihrer Mutter Gertrud übernommen hat, spricht sich klar für Made in Germany aus, selbst zu höherer Preisen. "Inzwischen sind immer mehr Kunden bereit, für hier gefertigte Qualität Geld auszugeben. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Da hat es nicht weiter interessiert, wenn Leuchten beispielsweise in Asien gefertigt wurden." Was die Qualität ausmache, kann Kracht definieren: "Eine ideale Leuchte ist für mich gutes Licht in eine wunderschöne Form gebracht und erstklassig verarbeitet." In diese Kategorie gehöre etwa die "Tieso Tender" von Rolf Heide, eine Hängeleuchte, die sich im Design zurücknimmt. "Das ist wichtig, weil immer mehr Menschen schon regelrechte Tafeln stehen haben. Die vertragen dann keine Riesenleuchten mehr darüber", erklärt Kracht, die der Meinung ist, der Trend zu großen Objektleuchten gehe seinem Ende zu. Dafür erlebe die Stehleuchte "Afra" gerade einen beachtlichen Nachfrageschub. Ganz neu ist die Afra in Weiß zu haben. Innen ist sie wie das schwarze Modell silber- oder goldfarben gehalten. "Das Design passt wunderbar sowohl in ein puristisches als auch ein zwar modernes, aber doch wohnliches Ambiente. Die passende Tischlampe dazu haben wir in diesem Jahr vorgestellt", ergänzt Kracht. Und welches Modell ist bei der Lampenexpertin selbst zu finden? "Über meinem eigenen Schreibtisch hängt die ,Nola', entworfen von dem noch jungen Designer Lars Dinter."