Das Ensemble Resonanz beginnt die neue Saison mit einem im Wortsinne beziehungsreichen Programm

Szenen der großen Liebe gibt es ab der kommenden Saison beim Ensemble Resonanz zu bewundern. Die bekennenden Basisdemokraten haben ihrem ersten Artist in Residence Jean-Guihen Queyras als Künstlerischem Leiter, Dirigenten, Solisten und Stimmführer außerordentliche Mitspracherechte eingeräumt. Und das auf volle zwei Jahre; bis 2012 bleibt der französische Cellist dem Ensemble aufs Engste verbunden. Queyras wiederum schwärmt von den Resonanzlern: "Ihr seid das beste Kammerorchester der Welt. Nirgendwo sonst sitzen alle Musiker eines Orchesters so auf der Stuhlkante wie ihr."

Zum Auftakt der Saison widmen Queyras und die Resonanzler sich unter dem Titel "Red Red Rose" dem Thema Liebe in Stücken von Berg, Mahler und Henze. Das Motto des Konzerts stammt aus der Ballade "My love is like a red red rose" des schottischen Poeten Robert Burns, die Hans Werner Henze in seinem Stück "Introduktion, Thema und Variationen" zitiert.

Bergs "Lyrische Suite" ist das tönende Protokoll einer großen Liebe - und eines doppelten Ehebruchs. Berg huldigte seiner angebeteten (wie er verheirateten) Hanna Fuchs in Zitaten, literarischen Subtexten und Tonsymbolen: Seine Suite kreist um die Initialen der Liebenden (A-B und H-F). Das Ensemble Resonanz fügt nun Bergs Orchesterbearbeitung des zweiten, dritten und vierten Satzes mit den Bearbeitungen der restlichen Sätze von Theo Verbey zusammen und bringt so erstmals in Deutschland die komplette Orchesterfassung auf die Bühne.

Das Adagietto aus Gustav Mahlers Fünfter ist eine Liebeserklärung des Komponisten an seine Ehefrau Alma - und seit Viscontis "Tod in Venedig" auch das tönende Symbol der Liebe in der Filmmusik. Die Katastrophe seiner Ehe hat Mahler erst sieben Jahre und fünf Sinfonien später vertont - im Adagio seiner Zehnten.

Joseph Haydn dagegen war die längste Zeit seines Lebens unglücklich verheiratet - wusste sich aber stets zu trösten. Im aktuellen Programm ist er jedoch nicht als Casanova ehrenhalber vertreten, sondern weil Jean-Guihen Queyras sein Cellokonzert C-Dur so liebt. Als roter Faden werden sich Haydns Werke außerdem durch die nächsten beiden Saisons ziehen.

Und da nichts die Liebe so frisch hält wie gemeinsame Erlebnisse, werden die Künstler mit dem Programm auch nach Köln und in die Stadt der Liebe reisen, nach Paris.

Red Red Rose 18.9., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 35 76 66 66