Das Hamburger Abendblatt gibt's gedruckt und digital - die Qualität der Information entscheidet

Eine Zeitung wird auf Papier gedruckt? Das eindeutige "Ja" zu dieser Feststellung hat längst einem "Ja, auch" Platz gemacht, erste Verleger denken schon länger über ein "Ja, vielleicht" nach. Heute kann eine Zeitung gedruckt werden, sie kann aber gleichzeitig im Internet stehen, übers Handy zum Leser kommen oder via iPad gelesen werden. Das grundsätzliche Umdenken, das die Erweiterung der technischen Möglichkeiten notwendig macht, ist eine Herausforderung kaum kleiner als die, nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue, demokratisch fundierte Zeitungslandschaft in Hamburg zu etablieren. Der junge Axel Springer hat 1948 diese Herausforderung angenommen und mit seinem Hamburger Abendblatt das Modell für eine überparteiliche regionale Tageszeitung geschaffen, das bis heute erfolgreich in einem Markt besteht, der sich immer wieder entscheidend verändert hat. In den fast 62 Jahren seit seiner Gründung ist das Hamburger Abendblatt in der Hansestadt, in ihrer Metropolregion und inzwischen weit darüber hinaus zu einer unverwechselbaren Marke geworden, die für schnelle, seriöse, kompetente und umfassende Information steht und selbstverständlich im Auge hat, dass Zeitunglesen auch Unterhaltung bieten muss. Eine Marke, der unsere Leser über viele Jahre treu bleiben, weil sie ihr vertrauen. Und eine Marke, der sie treu bleiben können, wenn sie sich selbst verändern. Weil sich die Zeitung mit ihnen und ihren Bedürfnissen verändert.

Was viele Zeitungsmacher bejammern - dass Leser sich vom traditionellen Informationskanal der gedruckten Zeitung abwenden -, haben wir beim Abendblatt vor allem als Chance begriffen und in nur wenigen Monaten seit dem Herbst 2008 unserer Zeitung eine neue, zukunftstaugliche Ausrichtung gegeben.

Der Kernpunkt ist und bleibt die Kompetenz, Erfahrung und schreiberische Qualität der Redaktion. Wurden früher jedoch die unterschiedlichen Übermittlungskanäle von separaten Teams mit Texten und Fotos bestückt, gilt jetzt das Prinzip: eine Redaktion, viele Kanäle. Beim Abendblatt verantworten die Ressortleiter zugleich den Inhalt ihres Online-Ressorts, im Produktionsraum ist die Trennung von Online- und Print-Produktion aufgehoben, soweit das technisch sinnvoll ist.

Für die Redakteure bedeutet das: Die Abendblatt-Kanäle neben Print sind nicht länger nachrangig: Die Arbeitsweise jedes Mitarbeiters berücksichtigt die Stärken des jeweiligen Transportkanals zum Leser: Nachrichten gehen zuerst schnell in die Online-Ausgabe, die 24 Stunden am Tag aktuell ist. Dann entsteht der Artikel für die gedruckte Ausgabe, aus demselben Wissen, nur vielleicht durch weitere Recherchen mit noch mehr Hintergrund. Bestimmte Informationen - aktuelle Sportergebnisse etwa - erwarten viele Leser auch, wenn sie ohne Computer unterwegs sind. Wir schicken sie ihnen aufs Handy. Und im iKiosk des iPad sind die aktuellen Abendblatt-Ausgaben überall auf der Welt 1:1 abrufbar - die Zeitung von morgen kennt keine Grenzen. Es geht aber nicht nur um das Nutzungsverhalten, das sich ändert - es geht auch darum, ein neues Bewusstsein vom Wert der aktuellen und profunden Information zu etablieren. Dass Informationen auf Papier und dem Handy etwas kosten, im Internet aber nicht, das ist historisch gewachsen, aber kein Zukunftsmodell - seriöse Informationsbeschaffung kostet Geld und ist daher seit Kurzem auch beim Abendblatt im Internet nicht mehr umsonst zu haben.

Das rasche Ausloten der Vorteile neuer Vermittlungswege und das Eingehen auf neue Leser-Bedürfnisse hat beim Abendblatt eine lange Tradition. Zweimal hat das Abendblatt eine eigene Sonntagszeitung auf den Markt gebracht. Die erste wurde schließlich für die Bild-Zeitung zur Bild am Sonntag umgestaltet, die zweite war das Modell für ein neues Aussehen der Wochenendbeilage, die inzwischen zum "Magazin" wurde und jeden Sonnabend Hamburg-Informationen von hohem Gebrauchs- und Unterhaltungswert liefert. Für die Menschen auf Hamburger Schiffen in aller Welt gab es jahrelang eine Seefunk-Ausgabe der wichtigsten Abendblatt-Nachrichten. Noch in den 80er-Jahren sammelte die Redaktion erste Erfahrungen mit dem Internet-Vorläufer Btx, bis abendblatt.de die zeitgemäße Plattform für unseren regionalen Online-Journalismus wurde. Das Abendblatt hatte die Nase vorn, wenn neue Technologien schnelleren Journalismus möglich machten: Farbfotos, Farb-Funk-Fotos - sie wurden beim Abendblatt zuerst ausprobiert. Die Arbeitsmittel der Journalisten sind heute, ob in der Redaktion oder draußen vor Ort, selbstverständlich digital und auf neuestem Stand.

Ein weiterer Kanal, über den das Abendblatt zu den Lesern kommt, sind die Bücher der Abendblatt-Edition. Geschrieben von Abendblatt-Autoren, oft zunächst als Serie in der Zeitung erschienen, verbinden sie den schnellen Journalismus mit dem Wunsch, manche Informationen in einer Form zu besitzen, die sie dauerhaft nutzbar macht.

Wie alles, was den Alltag und seine Gewohnheiten revolutioniert, wird manche Veränderung rascher, manche langsamer akzeptiert und in den Tagesablauf integriert. Das Hamburger Abendblatt nutzt die neuen Chancen und holt alte und neue Leser nicht nur an über Jahrzehnte vertraut gewordenen Haltestellen ab, sondern auch an solchen, die erst kürzlich aufgestellt worden sind. Ich bin mir sicher: So wird es uns gelingen, unsere Leser -Tag für Tag - davon zu überzeugen, dass sie den Qualitäten dieser Zeitung zu Recht vertrauen. Wann immer und wo immer sie uns brauchen - wir sind für sie da.

Claus Strunz ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts