Die Schau zur Himmelsscheibe von Nebra ergänzt ein umfangreiches Begleitprogramm

Sie gilt als eine der faszinierendsten Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte. 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg in Sachsen-Anhalt entdeckt, von Hehlern verschachert, polizeilich sichergestellt und wissenschaftlich erforscht - die Himmelsscheibe von Nebra. Das Archäologische Museum Hamburg erzählt, in Kooperation mit dem Planetarium, die abenteuerliche Geschichte dieser fast 4000 Jahre alten und etwa zwei Kilo schweren Bronzescheibe. Auf ihrer Oberfläche befinden sich Goldauflagen - ein Horizontbogen, eine Himmelsbarke, Sonne und Mondsichel sowie 30 Sterne. Entstanden ist die Scheibe in mehreren Arbeitsgängen und hat dabei wiederholt ihr Aussehen verändert.

In ihrer letzten Fassung mit durchlöchertem Rand ist sie der Beweis dafür, dass die Menschen in Mitteleuropa sich die Erde schon vor 3.600 Jahren als Kugel vorstellten, umgeben vom Himmelsgewölbe. Nach jüngsten Erkenntnissen ist die Himmelsscheibe eine komplexe astronomische Uhr, die Sonnen- und Mondkalender miteinander verknüpft. "Die Scheibe dokumentiert astronomische Regeln, deren Kenntnis man den Menschen dieser Zeit nicht zugetraut hätte", erklärt Prof. Rainer-Maria Weiss, der Museumsdirektor.

Das Original darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf Reisen gehen. Das Helms-Museum stellt daher technisch aufwendig hergestellte Repliken der Scheibe aus sowie herausragende Original-Fundstücke aus der eigenen Sammlung. Zur Sonderausstellung werden Präsentationen in beiden Häusern am Museumsplatz und am Rathausplatz in Harburg angeboten.

Was aber zeigt die Scheibe nun eigentlich? Welche astronomischen und kulturgeschichtlichen Erkenntnisse lassen sich aus ihren Darstellungen ziehen? Fragen, denen das Museum in seiner Ausstellung und auch in einem speziell entwickelten Begleitprogramm mittels Führungen und Vorträgen nachgeht. Alle Alters- und Interessengruppen sind angesprochen.

Parallel zur Sonderausstellung im Helms-Museum zeigt das Hamburger Planetarium "Die Macht der Sterne - Von der Himmelsscheibe bis zum Sonnensturm". Eine spektakuläre Expedition vom "geschmiedeten Himmel" der Bronzezeit bis zu den Beobachtungen der Gestirne im Weltraumzeitalter. In einer Vortragsreihe beleuchten führende Wissenschaftler Facetten dieses Sensationsfundes im Planetarium und im Helms-Museum.

Vorträge: 09.09., 18 Uhr: "Himmelswege. Die Touristische Vermarktung der Himmelsscheibe von Nebra"; 07.10., 18 Uhr: "Wem gehörte die Himmelsscheibe von Nebra?"; 21.10., 18 Uhr: "Die Himmelsscheibe von Nebra und weitere sensationelle Funde aus der Mitte Deutschlands". Vorträge im Planetarium: 10.09., 19.30 Uhr: "Das Siebengestirn - Ein Hüter der Zeit im alten Orient"; 05.11., 19.30 Uhr: "Stonehenge in Mitteleuropa? Vorzeitliche Kreisgraben in Sachsen-Anhalt".

Ein Himmel auf Erden - Das Geheimnis der Himmelsscheibe von Nebra bis 10.11., Archäologisches Museum Hamburg, Harburger Rathausplatz 5, 21073 Hamburg, Helms-Museum, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg, Di-So 10.00-17.00, Führungen auf Anfrage unter T. 428 13 10

Die Macht der Sterne - Von der Himmelsscheibe zum Sternenstaub Planetarium Hamburg, Hindenburgstraße 1b (Stadtpark), 22303 Hamburg, Mo/Di 9.00-17.00, Mi 9.00-21.00, Do/Fr 9.00-21.30, Sa 12.00-21.30, So 10.00-20.00, Karten unter T. 42 88 65 20