Filme von Peter Sempel in einer Einzelschau

Etwas Ungewöhnliches kann Peter Sempel an der gleichzeitigen Verwendung von einem Schubert-Lied und einem Stück der Band "Einstürzende Neubauten" nicht finden. In seinem neuen Film "Ameise der Kunst" collagiert er Musik von Mozart, Verdi oder Schubert mit der von Punk-Bands, Heavy-Rock oder Flamenco. Er bezeichnet den Film als eine "Musikmalereikomposition".

Im September hat er als raumgreifende Installation Premiere im Kunstverein Hamburg. Begleitet durch weitere Filme und Videos, stellt die Schau "Peter Sempel. Unterhaltungspark des Underground" die erste institutionelle Einzelpräsentation des 1954 geborenen Hamburgers dar. Bisher waren seine Arbeiten auf internationalen Filmfestivals, in Programmkinos oder Kulturzentren zu sehen.

Nun also in einer eigenen Ausstellung. Und das nicht nur, weil der neue Film von Kunst handelt - er begleitet unter anderem die Künstler Jonathan Meese, Daniel Richter und Herbert Volkmann rund um den Globus -, sondern auch, weil sich das eigenwillige Werk von Peter Sempel kaum in eine Sparte oder Schublade pressen lässt.

Angesiedelt zwischen Dokumentarfilm, Bild- und Soundcollage, streift der Film "Ameise der Kunst" durch verschiedene Kunstwelten. Sempel besucht die Maler im Atelier, zu Ausstellungseröffnungen und reist mit ihnen nach Yokohama, zur Art Basel Miami Beach oder nach Barcelona. Dabei trifft er auf bekannte Künstler, Galeristen, Sammler und Museumsdirektoren. Aber auch auf eine erstaunliche Vielfalt von Tieren wie Alligatoren, Geier, Ameisen, Pferde, Kühe oder Affen.

Ist das Punk? Zumindest war Punk eine sehr komplexe und vitale Bewegung. Frühe Filme von Peter Sempel porträtieren Musiker wie Patti Smith, Nick Cave oder Nina Hagen. Er begann wegen der Musik Anfang der 1980er-Jahre mit dem Film. Aber schon damals war es für ihn kein Problem, an ein und demselben Abend in die Oper zu gehen oder ins Ballett und anschließend zu einem Punk-Konzert. Seine Filme nehmen sich die gleiche Freiheit. Und Sempel bewahrt sie, indem er nie mit großen Produktionsfirmen zusammenarbeitet. Die aufwendigen Projekte finanziert er eigenständig oder mit Unterstützung öffentlicher Filmförderungen.

Peter Sempel. Unterhaltungspark des Underground 18.9. bis 10.10. (Eröffnung 17.9., 19.00), Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, Di-So 12.00-18.00