Die Künstlerin Claudia Wissmann veredelt den Eddasaal mit einer temporären Installation

Der Eddasaal an der Kunststätte Bossard erstrahlt bald in einem anderen Licht. Die Künstlerin Claudia Wissmann wird hier eine audiovisuelle Lichtinstallation anbringen. Sie wolle der Überfülle eine Reduktion entgegensetzen, so die Künstlerin. Die Wände des Raumes haben Johann und Jutta Bossard über und über mit Szenen aus der nordischen Mythologie verziert. Bis in die kleinste Fläche des Raumes konkurrieren Gemälde, Reliefs und Skulpturen mit Mosaiken und Glasmalereien. "Das ist ein ausgesprochen extremer Ort für eine Ausstellung. Alles ist voll. Ich möchte es konfrontieren, reduzieren und visuell fragmentieren", so die Künstlerin. Wissmann konzentriert sich in ihrer Arbeit ganz auf das "Gudrunstor".

Ein Standlicht im Hauptzimmer leuchtet in das ebenfalls mit Rohmaterialien übervolle Nebenzimmer, zwei bewegliche Scheinwerfer auf der Schwelle tasten wie Röntgenstrahlen den Hauptraum ab. Die beiden Lichtquellen duellieren sich. Hinterfragen insbesondere die häufigen Mann-Frau-Darstellungen. Als akustisches Signal ertönt eine abgemischte Form von Straßenlärm aus dem Nebenzimmer. "Das Gelände ist für mich so übervoll, dass ich mich an Lärm erinnert fühle", sagt Wissmann. Johann Bossard hatte den Nebenraum seinerzeit als "Urgebraus" bezeichnet. In der "Edda" bedeutete das die ungeformte Masse, aus der die Welt hervorging. Der Lärm ist auch ein Verweis auf Jutta Bossard, die nach dem Tod ihres Mannes ihren Pkw im Eddasaal geparkt hat.

Die in Hannover lebende Künstlerin Claudia Wissmann hat etliche temporäre und permanente Lichtinstallationen geschaffen. Nach dem Studium der bildenden Kunst in Münster und London suchte sie stets Architektur und Natur zu verbinden. Sie realisierte zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum und wurde vielfach ausgezeichnet. Ihre Arbeit beginnt stets mit der Ansicht eines Raumes, den sie anschließend neu definiert.

Claudia Wissmann: Audiovisuelle Lichtinstallation 5.9. bis 31.10., Kunststätte Bossard, Bossardweg 95, 21266 Jesteburg, T. 04183/ 51 12, Di-So 10.00-18.00