In Zusammenarbeit mit dem HSV Museum präsentiert die BallinStadt eine Ausstellung zu ausgewanderten Sportlern

Im 19. Jahrhundert suchten Millionen von deutschen Auswanderern fern von Europa in für sie unbekannten Ländern ihr Glück. Viele, die ihre Heimat aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen verließen, kamen nicht nur mit großen Erwartungen in das fremde Land, sondern bereicherten es auch mit ihren Traditionen und Hobbys, wie dem Sport. So gründeten viele deutsche Einwanderer in ihrer neuen Heimat Turnvereine und Sportklubs, die teils noch heute wirken.

Den Spuren ausgewanderter Sportler zu folgen, die zwischen 1850 und 1939 in die neue Welt aufbrachen, dazu lädt die neue Sonderausstellung im Auswanderermuseum BallinStadt ein. In Zusammenarbeit mit dem HSV Museum präsentiert die BallinStadt die Lebenswege von Sportlern, deren Einfluss auf die Zielländer und den internationalen Sport.

Zu den Initiatoren des sportlichen Lebens in fremden Welten gehörten auch viele Hamburger. In Brasilien etwa wurde der Fußball zwar durch den Sohn schottischer Einwanderer, Charles William Miller, begründet, aber einige der ersten Fußballklubs riefen deutsche Einwanderer ins Leben.

Einer von ihnen war der Hamburger Hans Nobiling. Der Bankangestellte und spätere Abteilungsleiter der Brasilianischen Bank für Deutschland hatte in Hamburg beim Sport Club Germania 1887 Fußball gespielt und es bis zur Meisterschaft in dem Verein gebracht, aus dem später der HSV wurde. Das Germania-Trikot und die Vereinssatzung nahm er 1897 mit auf die Überfahrt nach Südamerika. In São Paulo gründete er zunächst das "Hans Nobiling Team". 1899 rief er mit anderen deutschen Einwanderern den Sport Club Germânia ins Leben und gab ihm die Farben seines Hamburger Vereins: Schwarz, Weiß und Blau.

Ein weiterer Hamburger stieß 1903 zum SC Germânia, der Fußballspieler und Leichtathlet Hermann Friese. Er wurde zum Torschützenkönig in São Paulo, überzeugte aber auch als Leichtathlet bei internationalen Wettspielen. Als Fußballtrainer entdeckte er den Ausnahmespieler Arthur Friedenreich, Sohn eines deutschen Kaufmanns und einer schwarzen Brasilianerin. Der heute als bester Torschütze aller Zeiten geltende Spieler des SC Germânia musste sich als Mischling häufig gegen rassistische Anfeindungen wehren. Heute ist ein Preis nach ihm benannt, der die brasilianischen Fußballer mit den meisten Toren ehrt.

Viele Spuren haben deutsche Einwanderer mit ihren sportlichen Aktivitäten in Brasilien oder den USA hinterlassen, manche Sportarten dort vorangetrieben. Ihre Geschichten werden in der Ausstellung ebenso gezeigt, wie etwa Interviews mit Sportlern, die während der NS-Zeit flohen. Die Ausstellung wirft auch einen Blick auf heutige Migranten, die mit ihrem Sport in einem Land fern ihrer Heimat ein neues Zuhause gefunden haben.

Ausgewanderte Sportler, ab 1. November, Auswanderermuseum BallinStadt, Veddeler Bogen 2, Oktober bis April, täglich 10.00-16.30 Uhr, Eintritt 12/erm. 10 Euro, Kinder 7 Euro, T. 31 97 91 60; www.ballinstadt.de