Der Fotoreporter Egon Klebe in einer Werkschau

Der Bergedorfer Egon Klebe (1920-1982) war wohl das, was man einen rasenden Fotoreporter nennt. Dreißig Jahre lang lichtete er für die "Bergedorfer Zeitung" alle wichtigen Ereignisse in der Region ab. Die Kamera immer am Anschlag, häufte er in der Zeit 80 000 Negative an. Kompromisslos und immer auf der Suche nach dem perfekten Motiv, das stets auch historisch Bedeutsames einfangen sollte. Von den 50er- bis zu den späten 70er-Jahren dokumentierte er das dörfliche Leben von den Schützen- und Feuerwehrfesten bis zur Heimatwoche Bergedorf.

Er war in erster Linie ein tagesaktueller Fotojournalist. Als solcher zeigte er die sich wandelnde Arbeitswelt, stellte den dörflichen Hufschmied der Schmiede aus dem Bergedorfer Eisenwerk gegenüber. Auch den dramatischen baulichen Wandel im Stadtbezirk Bergedorf hat er vom Abriss bis zum Neubau begleitet. "Er ging auch in die schmuddeligen Ecken", erzählt Dr. Olaf Matthes, Leiter des Museums für Bergedorf und die Vierlande, aber natürlich spiegelte er auch Großereignisse wie die Sturmflut von 1962 oder den Besuch Sophia Lorens.

210 Fotos Egon Klebes präsentiert nun das Museum in einer ersten großen Werkschau bis zum 14. November. Nachdem Klebe 1982 verstarb, erwarb das Museum Ende der 80er-Jahre den Nachlass von der Witwe. Bis zu zwölf Mitarbeiter kämpfen sich durch die Bilderflut. Alteingesessene Bewohner der Vier- und Marschlande ordnen Sportszenen und Personen historisch ein.

Die Fotos sind teilweise auch ästhetisch herausragend. "Klebe hat sich selbst immer als Fotokünstler verstanden", so Dr. Matthes. Über den privaten Menschen Egon Klebe ist nur wenig bekannt. Am 18. März 1920 wurde er in Bergedorf geboren, absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, wurde bald in die Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Entlassung 1945 aus der Kriegsgefangenschaft heuerte er bei der Bergedorfer Firma Karl Zander an. Schon als Bildberichterstatter hatte Klebe sein Herz für die Fotografie entdeckt. In den Folgejahren erhob er es schließlich zu seinem Beruf. Die wenigen vorhandenen Dokumente werden nun erstmals in einer Ausstellung präsentiert.

Immer am Auslöser! Der Fotoreporter Egon Klebe und sein Bergedorf bis 14.11., Museum für Bergedorf und die Vierlande, Bergedorfer Schlossstr. 4, 21029 Hamburg, T. 428 91 25 09, Di-Do 11.00-17.00, Sa/So 11.00-18.00, ab November Di-Do 12.00-16.00, Sa/So 11.00-17.00