Zu den Baustellen, die Kultursenatorin Karin von Welck nach ihrem Rücktritt hinterlassen hat, gehören auch die ehemals staatlichen Museen. Zwar hat von Welck im Juli noch einen Senatsbeschluss durchgesetzt, der den hoch verschuldeten Museumsstiftungen erst einmal Luft verschafft, sie aber zugleich dazu verpflichtet, keine weiteren Schulden zu machen. Das klingt vernünftig, ist es aber leider nicht, denn die Stiftungen sind noch immer unterfinanziert. Nach Meinung einer Expertenkommission reicht das Geld zwar aus, aber eben nur, wenn die Museen auf Sonderausstellungen verzichten. Dass ein Fonds, um dessen Mittel die Häuser künftig konkurrieren sollen, die Dauerkrise der Hamburger Museen löst, glauben nur unverbesserliche Optimisten. Wenn die Museen die Sparvorgaben einhalten, verlieren sie so stark an Attraktivität, dass die Besucher künftig ausbleiben werden. Die bittere Wahrheit ist: In ihrem jetzigen Umfang sind die sieben Häuser mit den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln nicht dauerhaft zu unterhalten. Dieser Erkenntnis wird sich ein neuer Kultursenator stellen müssen.

Wer die Museen liebt, sollte jetzt sehr genau hinsehen und die Politik notfalls auch daran erinnern, dass es hier nicht um Liebhaberei geht, sondern um Bildung, nicht um die Privilegien einer Minderheit, sondern um einen Kulturauftrag - und um das historische Gedächtnis unserer Stadt.

Ihr Matthias Gretzschel