Joshua Korf wird Fachlagerist. Absagen spornten ihn an

Am Schreibtisch zu sitzen ist ganz und gar nicht sein Ding. Joshua Korf wollte unbedingt einen Beruf, bei dem er nicht viel herumsitzen muss, sondern den lieben langen Tag ordentlich in Bewegung ist. Kfz-Mechatroniker wäre er zum Beispiel gern geworden, schließlich interessiert er sich sehr für Autos. Oder Fachlagerist, so wie sein Stiefvater.

Nachdem er mehrere Praktika gemacht hatte, ging es mit Unterstützung seiner Familie und der Mitarbeiter der Arbeitsstiftung Hamburg daran, Bewerbungen zu schreiben. Rund 30 Bewerbungen hat Joshua zusammengestellt und verschickt. An diese Zeit im letzten Jahr mag der 15-Jährige, der in Wilhelmsburg wohnt, überhaupt nicht gern zurückdenken. "Es hagelte Absagen, das war total deprimierend für mich und auch für meine Eltern", erinnert sich Joshua. Doch er ließ den Kopf nicht hängen, blieb optimistisch, dass es irgendwann mit einem Ausbildungsvertrag klappen würde.

Das positive Denken sollte sich auszahlen. Denn dann flatterte eines Tages eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Matthies ins Haus. Die Personalverantwortlichen des auf Autoteile, Motorradteile, Werkzeuge und Werkstatteinrichtungen spezialisierten norddeutschen Großhandelsunternehmens wollten Joshua persönlich kennenlernen und herausfinden, ob er ein geeigneter Kandidat für die zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen in ihrem Unternehmen sein könnte.

"Auf das Vorstellungsgespräch habe ich mich sehr gut und intensiv vorbereitet. Ich konnte detailliert über meine bisherigen Erfahrungen aus meinen Praktika berichten und wusste auch über die Geschäftsaktivitäten von Matthies ziemlich gut Bescheid. Das Gespräch war daher echt locker", erzählt Joshua. Die gute Vorbereitung war nicht vergebens und führte zum Ziel. Joshua konnte auf ganzer Linie punkten. Im März erhielt er die so heiß ersehnte, schriftliche Zusage für einen Ausbildungsplatz. Endlich hatte er es geschafft!

Fachlageristen werden überall dort gebraucht, wo Waren gelagert werden, deren genaue Lieferung und ordnungsgemäße Aufbewahrung organisiert werden müssen. Zu den Aufgaben der Fachlageristen gehört es zum Beispiel, Waren anzunehmen und diese mithilfe von Gabelstaplern und speziellen Handwagen sachgerecht in großen Regalen zu lagern. Außerdem stellen Fachlageristen Lieferungen für den Versand zusammen oder leiten Güter an die entsprechenden Stellen im Unternehmen weiter. Neben Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und handwerklichem Geschick müssen Fachlageristen auch körperliche Fitness mitbringen. Denn das Tragen und Heben von teilweise schweren Waren ist für sie häufig an der Tagesordnung.

Mit einer Größe von 1,85 Metern ist Joshua für die anstehenden Aufgaben bestens gewappnet. "Körperliche Arbeit schreckt mich überhaupt nicht ab. Im Gegenteil, ich habe richtig große Lust dazu", sagt er. Um fit zu bleiben, spielt er regelmäßig Fußball mit seinen Kumpels aus der Schule. Und zu Hause trainiert er ab und zu mit Hanteln.

Seinen Hauptschulabschluss hat Joshua an der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg gemacht. Anlässlich der Abschlussfeier im Gemeindehaus gab es auch einen Gottesdienst. Dazu erschien Joshua dem Anlass entsprechend im dunklen Anzug, wie cool!

Wirklich cool fand er auch die Einladung, die sein zukünftiger Ausbildungsbetrieb an ihn und seine Eltern ausgesprochen hat. Mitte März waren sie eingeladen, um die beiden anderen Auszubildenden, einen Teil der Vorgesetzten und Kollegen bei Matthies kennenzulernen. "In dem Unternehmen bin ich bestimmt gut aufgehoben!", war der überaus positive Eindruck, den der gebürtige Hamburger von diesem Treffen mit nach Hause nahm.

In diesen Tagen genießt Joshua die neu gewonnene Freiheit, endlich keine Schule mehr! Und er hofft auf einen schönen, warmen Juli mit reichlich Sonnenschein, so wie in diesen Tagen, und hat jetzt viel Zeit zum Ausruhen, Fußball spielen und Freunde treffen. Der Frust des letzten Jahres, er ist längst in Vergessenheit geraten.

"Eines habe ich inzwischen kapiert", gibt Joshua zu. "Es ist wirklich sinnvoll, sich in der Schule ordentlich reinzuhängen. Und wenn Absagen auf Bewerbungsschreiben kommen, sollte man die Flinte nicht ins Korn werfen, sondern nach vorn schauen, optimistisch bleiben und fest an ein 'Happy End' glauben." Ein Happy End, so wie es der sympathische junge Mann selbst erlebt hat!