Kathrin Perro wird Zahnmedizinische Fachangestellte

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat sich Kathrin Perro von der Schule verabschiedet. "Damit ist ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende gegangen, und ich hatte in der Schule viele Freunde. Einige meiner Klassenkameraden und Lehrer werde ich bestimmt sehr vermissen", sagt die 16-Jährige, die ihren Hauptschulabschluss an der Gesamtschule Am Heidberg gemacht hat. Zur Entlassungsfeier mit anschließendem Buffet in der Aula der Schule ist sie zusammen mit ihren Eltern gegangen - die moralische Unterstützung konnte Kathrin an diesem für sie so wichtigen Tag gut gebrauchen. Jetzt steht für Kathrin der nächste Lebensabschnitt an. Im August beginnt ihre Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten in der Praxis von Omid Salehi, einem Spezialisten für Implantate.

Zahnmedizinische Fachangestellte unterstützen Zahnärzte bei allen Tätigkeiten in einer Praxis. Darüber hinaus empfangen und betreuen sie Patienten, organisieren Praxisabläufe und assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen am Zahnarztstuhl. Die Arbeitskleidung ist oft schlicht weiß. Kathrin wird bei ihrem Arbeitgeber eine weiße Hose sowie ein rotes Oberteil tragen. "Rot ist nicht so steril und eine wunderschöne Farbe", findet die junge Frau.

Wenn Kathrin an ihren Arbeitstag denkt, werden ihr die Knie schon mal weich. Auch um die neue Schule kreisen ihre Gedanken viel: Werden die neuen Mitschüler und Lehrer nett sein? Wird sie den Unterrichtsstoff packen? Dennoch freut sie sich riesig auf das, was sie in ihren nächsten drei Ausbildungsjahren erwartet. "Ich finde es schön, mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben. Und die Mischung aus Schreibtischarbeit und Assistieren bei Behandlungen sorgt garantiert für jede Menge Abwechslung", hofft sie.

Mit ihrer Tätigkeit in der Praxis will sie auch dazu beitragen, Patienten die Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen. Wie sich diese Angst anfühlt, kann sie ziemlich gut nachvollziehen. Denn die Langenhornerin fürchtet sich selbst seit vielen Jahren ein bisschen vor dem Bohrer. "Obwohl ich bislang noch gar keine schlechten Erfahrungen gemacht habe", gibt sie mit einem verschmitzten Lächeln zu.

Kathrin ist mit ihrer Furcht vor dem Zahnarzt übrigens nicht allein. Laut Umfragen gehen sieben von zehn Bundesbürgern höchst ungern zum Zahnarzt oder haben sogar mit krankhafter Angst vor dem Zahnarztbesuch zu kämpfen. Der Fachausdruck für eine besonders ausgeprägte Angst ist Oralophobie. Davon betroffen sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung. Oft ist diese Oralophobie so ausgeprägt, dass Betroffene selbst dann nicht zum Zahnarzt gehen, wenn es bitter nötig ist. Dabei können starke Zahnprobleme, die jahrelang unbehandelt bleiben, unter Umständen lebensgefährlich sein. Etwa dann, wenn sich ein Abszess am Zahn auf den Herzmuskel auswirkt. Kathrin hat somit eine große Aufgabe vor sich!

In das Zahnarztpraxis-Leben hat Kathrin bereits mehrfach hineingeschnuppert und in drei Praxen jeweils für ein paar Tage zur Probe gearbeitet. "Das war eine gute und überaus wichtige Erfahrung für mich." Ihr Rat an alle Schüler: möglichst mehrere Praktika zu machen und verschiedene Berufe auszuprobieren. "Dann fällt die Berufswahl leichter. Außerdem kann man seine Erfahrungen im Bewerbungsgespräch einbringen. Das macht einen guten Eindruck bei den Unternehmen."

Einen guten Eindruck macht Kathrin auch beim Cheerleading. Seit drei Jahren betreibt sie die aus den Vereinigten Staaten stammende Sportart. "Es ist vor allem diese Kombination aus Tanz, Akrobatik und Teamgeist, die mich so begeistert", erzählt Kathrin, für die es beim Cheerleading oft sehr hoch hinaus geht. Die zierliche Blondine misst gerade mal 1,58 Meter. Bei den Formationen muss sie daher vielfach eine Position in schwindelerregender Höhe einnehmen. Hoch hinaus soll es für sie auch in und nach der Ausbildung gehen. Sie will gut vorankommen und die Berufsschule mit guten Noten schaffen. Wenn alles nach Plan läuft, möchte sie nach der Ausbildung gern übernommen werden.

Bis es mit der Ausbildung losgeht, will Kathrin viel Zeit mit ihrem Freund Sören verbringen. Auch ein dreiwöchiger Camping-Urlaub in Schönberg an der Ostsee zusammen mit ihren Eltern steht noch an. Danach wird sie mit Sicherheit für die Berufsschule und die Arbeit beim Zahnarzt gut gerüstet sein. Und der moralischen Unterstützung ihrer Eltern kann sie sich auch sicher sein.