Wie drei ausgezeichnete Schulen in Hamburg die Jugendlichen stärken

Der Wettbewerb, der Schulen mit besonderem Engagement für Berufsorientierung und -vorbereitung auszeichnet, heißt zwar "Starke Schule", Schulleiter Thorsten Bräuer geht es jedoch vor allem um starke Schüler. Mit seinem Ansatz, die Kompetenzen statt die Defizite in den Blick zu nehmen, hat er die Jury überzeugt. Die Ganztagsschule Am Altonaer Volkspark belegte den ersten Platz auf Landesebene.

Der ursprünglich als "Hauptschulpreis" ausgerufene Wettbewerb kürt alle zwei Jahre die besten drei Schulen eines jeden Bundeslandes und zusätzlich drei Bundessieger. Bräuer setzt mit seinem Konzept zur Berufsorientierung früh an. In der 5. Klasse steht das Thema "Traumberuf" auf dem Stundenplan, und das "Schatzkästchen" wird angelegt: Darin sammeln die Schüler Karteikarten, auf denen sie ihre Stärken notieren, dazu kommen Karten, auf denen ihre Mitschüler ihnen besondere Talente bescheinigen. "Eigen- und Fremdeinschätzung ergeben einerseits ein gutes Bild der Gesamtpersönlichkeit, zum anderen stärkt das positive Feedback der Mitschüler das Selbstbewusstsein", erklärt Bräuer. Weiter geht es in der Klasse 7 mit einem zweiwöchigen Sozialpraktikum und in den Klassen 8 und 9 geht es zwei Tage pro Woche in verschiedene Unternehmen.

Auf den 2. Platz wählte die Jury die Katholische Bonifatiusschule . Das Erfolgsrezept von Schulleiter Erhard Porten ist ein stetig weiterentwickeltes Paket von Maßnahmen zur Berufsorientierung. Viel hängt dabei von den Kooperationspartnern ab wie "In Via", ein Fachverband der Caritas. Von Hausaufgabenhilfe und Prüfungsvorbereitung über Seminare zur Berufsorientierung und zur Persönlichkeitsentwicklung bis hin zu Bewerbungstrainings reicht dabei das Angebot, das nicht nur den Schülern der Bonifatiusschule offensteht, sondern allen Jugendlichen aus dem Stadtteil Wilhelmsburg.

Auch Renate Wiegandt setzt auf Kooperationen sowohl mit Berufsschulen, etwa der Kfz-Schule, wo Azubis und Schüler gemeinsam alte Autos aufpeppen, als auch mit einzelnen Unternehmen wie Airbus oder Metro. Wiegandt leitet die Otto-Hahn-Schule, die dritte Landesssiegerin. "Die Metro-Azubis unterstützen unsere Schüler beispielsweise bei der Entwicklung von Schülerfirmen. Sie zeigen auf, wie ein Unternehmen funktioniert - von der Werbung über den Verkauf bis hin zur Abrechnung." Wiegandts Tipp: Jeder Schüler kann irgendetwas besonders gut, und mit dieser Begabung lässt sich arbeiten. "Darum: niemals aufgeben. Durchbeißen!"