Die Hintergründe, die zum Verkauf von rund 75 Prozent der Regio-Kliniken an die Sana AG führten, werden immer verworrener.

Kreis Pinneberg. Nach Informationen der Pinneberger Zeitung waren die Politiker vor der entscheidenden Kreistagssitzung am 15. Juli vorigen Jahres nicht ausreichend über die möglichen Haftungsansprüche an den Kommunalen Schadensausgleich (KSA) informiert. Erst eine Woche später soll die Rechtsanwaltskanzlei White & Case die Verwaltung darüber informiert haben, dass hier ein "hoher einstelliger Millionenbetrag" fällig werden könnte. Dieser Hinweis soll unter anderen an den damaligen Landrat Wolfgang Grimme gegangen sein. Patrick Narr, Fachanwalt der Kanzlei, lehnte auf Anfrage wegen der Verschwiegenheitsflicht eine Stellungnahme ab.

Ob diese Information an die Politiker weitergegeben wurde, ist unklar. Die Fraktionschefs Heike Beukelmann (CDU) und Hannes Birke (SPD) versichern, dass sie davon nichts gewusst hätten. Warum der Ex-Landrat möglicherweise eine folgenreiche Info, die den Kreis teuer zu stehen kommen kann, nicht allen politischen Entscheidungsträgern des Pinneberger Kreistages zugänglich gemacht haben sollte, darüber kann nur spekuliert werden.

Fest steht, dass einen Monat später der Kaufvertrag mit sana notariell beurkundet worden ist. Wolfgang Grimme war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.