Ein Überblick über die Konzertprogramme der Saison 2012/13

1975, ein Jahr vor seinem Tod, schrieb Benjamin Britten einen letzten großen Chorzyklus mit dem Titel "Sacred and Profane". Er vertonte hier acht mittelalterliche Texte, die sich dem Spannungsfeld zwischen der geistlichen und der weltlichen Sphäre unseres Lebens widmen. Brittens spätes Werk ist das Herzstück des Programms, mit dem der NDR Chor und sein Direktor Philipp Ahmann die kommende Saison beginnen. Es umkreist den Gegensatz von "Sakral und Profan" aus verschiedenen Blickwinkeln: mit Motetten und Madrigalen von Orlando di Lasso, die der Chor in zwei Gruppen buchstäblich einander gegenüberstellt, aber auch mit den rätselhaften Gesängen op. 141 von Robert Schumann und einem zeitgenössischen Stück. Laurence Traigers "Noch im Schlaf" begibt sich an die Grenze von Traum und Wirklichkeit (14.9., St. Johannis Harvestehude).

Das zweite Konzert ist dem Thema "Jahreszeiten" gewidmet. Es vereint Chansons von Debussy, bearbeitet von Clytus Gottwald, mit Werken von Poulenc, Georges Auric und Milhaud, die der sogenannten Groupe des Six angehörten, sowie Chansons von Hindemith und Morten Lauridsen (11.11., St. Johannis Harvestehude).

Passend zur Passionszeit präsentiert der NDR Chor dann im Februar des kommenden Jahres - unter Leitung von Ahmanns Lehrer Marcus Creed - ein Programm mit dem Motto "Tenebrae". Es umfasst Vertonungen von Gebeten der Karwoche aus verschiedenen Epochen und mündet in den 2006 entstandenen Tenebrae-Responsorien von James MacMillan (10.2.2013, St. Nikolai am Klosterstern).

Das vierte Konzert schließlich entfaltet eine opulente Pracht: mit Werken wie Mendelssohns Motette "Hora est", die den Chorklang bis zur Sechzehnstimmigkeit auffächert, und mit dem "Benedictus" von Bent Sörensen. Bei dessen Raummusik sind die Sängerinnen und Sänger im ganzen Raum verteilt. Sie lassen uns die geistliche Botschaft sinnlich spüren. Sakrale und weltliche Sphäre verschmelzen zu einer Einheit (28.4.2013, St. Nikolai am Klosterstern).