Auch Hélène Grimaud zählt zu den Kammermusikpartnern von Guy Braunstein

Drei musikalische Denkmäler der Freundschaft und der Liebe vereint das 8. Symphoniekonzert der Hamburger Symphoniker. Unter der Leitung seines Chefdirigenten Jeffrey Tate spielt das Orchester Alban Bergs Kammerkonzert für Klavier, Geige und 13 Bläser aus den Jahren 1923 bis 1925, Benjamin Brittens "Variations on a Theme by Frank Bridge" (1937) und das Adagietto aus Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie, die 1904 uraufgeführt wurde.

Ein "kleines Denkmal unsere zwanzigjährigen Freundschaft", so nannte Alban Berg in seinem Widmungsschreiben an den Freund und Lehrer Arnold Schönberg sein Kammerkonzert. Berg berauschte sich förmlich an Zahlen und Symbolen; nicht nur 20 Jahre Freundschaft feiert das Stück, sondern die Partitur wurde auch termingerecht zu Bergs 40. Geburtstag fertig und dem Widmungsträger zu seinem 50. Jubelfest zugeeignet. Er habe "in diese drei Sätze von Freundschaft, Liebe und Welt" viel an "menschlich-seelischen Beziehungen hineingeheimnißt", schrieb der Komponist. So liegt es nahe, in den Solisten-Konstellationen dieses Kammerkonzerts die Verkörperung von Freundespaaren zu sehen. Denn schon beim ersten Einsatz webte Berg die Tonbuchstaben A-D-Es-C-H-B-E-G für Arnold Schönberg im Klavier und A-B-A-B-E-G für Alban Berg im Solo-Horn ein; als Dritter im Bunde gesellt sich noch Anton Webern mit dem Motiv A-E-B-E in der Violine hinzu.

Beim Konzert der Hamburger Symphoniker übernehmen nun der diesjährige Artist in Residence Guy Braunstein (Violine) und sein langjähriger Duopartner, der israelische Pianist Ohad Ben-Ari, die Soloparts. Die beiden anderen Kompositionen des Abends werden zwischen die drei Sätze des Kammerkonzerts eingeschoben: Seine "Variations" schrieb Benjamin Britten seinem Lehrer und Freund Frank Bridge zu Ehren. Und Gustav Mahler hat bei der Komposition seines berühmten Adagiettos an seine Frau Alma gedacht. "Dieses Adagietto war Gustav Mahlers Liebeserklärung an: Alma! Statt eines Briefes sandte er ihr dieses im Manuskript, weiter kein Wort dazu. Sie hat es verstanden und schrieb ihm: Er solle kommen!!!" So hat es sich zumindest der große Mahler-Dirigent Wilhelm Mengelberg in seine Dirigierpartitur der Fünften Sinfonie notiert.

Reine kammermusikalische Harmonie herrscht auch bei den beiden anderen Konzerten mit Guy Braunstein: Beim 8. Kammerkonzert spielt er, wiederum mit dem Pianisten Ohad Ben-Ari, Werke von Schubert, Brahms, Tschaikowsky, Chausson und Enescu. Ebenfalls eine langjährige Bekannte von Braunstein ist die Pianistin Hélène Grimaud; sie hatte er schon 2009 zu seinem eigenen Kammermusikfestival in Rolandseck eingeladen. Nun stehen die beiden beim Sonderkonzert am 4. Juni gemeinsam auf der Bühne der Laeiszhalle. Auf dem Programm stehen Sonaten von Brahms, Schumann und Ravel: lauter Leckerbissen.

8. Symphoniekonzert 6.5., 19 Uhr, Laeiszhalle

8. Kammerkonzert 13.5., 11 Uhr, Laeiszhalle, Kleiner Saal

Sonderkonzert 4.6., 19.30 Uhr, Laeiszhalle

Karten unter T. 44 02 98