Die “Renku“-Premiere eröffnet die 38. Hamburger Ballett-Tage vom 17. Juni bis 1. Juli in der Staatsoper

Gewöhnlich eröffnet John Neumeier das Tanz-Festival zum Ende der Ballett-Saison mit einer neuen Choreografie. Diesmal überlässt er - wie schon einmal 2005 unter dem Motto "Schritte in die Zukunft" - die Uraufführung zum Start der 38. Ballett-Tage dem Nachwuchs. Die Solistin Yuka Oishi und der Gruppentänzer Orkan Dann bedienen sich für ihr Gemeinschaftswerk "Renku" einer poetischen Form in der japanischen Lyrik, bei der ein Gedicht von zwei oder mehreren Autoren geschrieben wird. "Jemand schreibt einen Satz und eine anderer setzt das Geschriebene fort", erklärt Orkan Dann. "Beim Choreografieren weiß man also nicht, wie der andere die Geschichte fortsetzt." Für ihn ein faszinierender Prozess. "Im Programmheft steht allerdings nicht: 'Dieser Teil ist von Yuka choreografiert, dieser Schritt ist von Orkan'", ergänzt Oishi. Das Stück soll vielmehr als Gesamtkunstwerk wirken und wie aus einem Guss werden, wünscht sich das Choreografen-Duo für sein Experiment zur Musik von Franz Schuberts "Der Tod und das Mädchen" und anderen Komponisten. Die beiden wollen kein narratives Ballett inszenieren, lassen sich von Farben und den Kostümen des Designers Michael Court inspirieren: "Es ist ein Zusammenspiel aus Schwarz, Weiß, Rot und Silber, verrät Oishi. Und Dann betont: "Außer dem Renku-Prinzip haben wir uns keine Vorgaben gesetzt. Die Inspiration kommt vor allem durch den anderen."

Auf dem Programm der Ballett-Tage steht wieder der Rückblick auf "Liliom" (28.6., 19.30), die Premiere der Saison, und auf die Wiederaufnahmen: "Die Kameliendame" (24.6., 19.30), "Ein Sommernachtstraum" (20.6., 19.30) und Neumeiers Märchenballett nach Andersen, "Die kleine Meerjungfrau" (22.6., 19.30).

Doch bringt das Festival daneben traditionell auch noch ein internationales Gastspiel. Dieses Jahr ist das San Francisco Ballet eingeladen. Helgi Thomassson, seit 1985 künstlerischer Leiter der Compagnie, präsentiert seine Choreografie "7 for Eight" sowie zwei Werke von Christopher Wheeldon: Einen Pas de deux aus "Continuum" zu György Ligetis Musik und "Within the Golden Hour". Der Amerikaner Wheeldon, ein in George Balanchines Nachfolge choreografierender Neoklassizist, ist kein Unbekannter in Hamburg. Er eröffnete die 21. Ballett-Tage mit "VIII" und zeigte 2005 bei "Schritte in die Zukunft" sein Ballett "Polyphonia" - ebenfalls zu Ligeti-Kompositionen.

Der glanzvolle Marathon der Nijinsky-Gala bildet dann mit einem Aufgebot von internationalen Star-Gästen den krönenden Abschluss der rauschenden Tanzfestwochen.

"Renku" Uraufführung 17.6., 18.00, 19. u. 29.6., jeweils 19.30, Staatsoper; San Francisco Ballet 26. u. 27.6, jeweils 19.30, Staatsoper, Karten unter T. 35 86 86