Buxtehuder SV wird 150 Jahre alt. Die Bundesliga-Handball-Frauen träumen von einem besonderen Geschenk zum Jubiläum

Buxtehude. Dass seine Handballabteilung einen Beitrag zum Vereinsjubiläum des Buxtehuder SV leistet, war für Manager Peter Prior außer Frage. Gedanklich hatte er sich längst festgelegt. Eine werbewirksame Jubiläumschronik sollte es sein, die zum 150-jährigen Bestehen verteilt wird. Und schnell hatte der rührige Handball-Abteilungsleiter eine Reihe von Mitstreitern im Boot, angefangen von Stadtarchivar Bernd Utermöhlen über Peter Engelken, den Autor der ersten Chronik zum 50-jährigen Bestehen, Helmut Kämpf (Verfasser der 150-Seiten-Chronik zum 125-jährign Bestehen), und Birte Christiansen als PR- und Marketing-Expertin. Dazu kommt Jörg Fohrmann, der die "Entwicklung der Buxtehuder Sportvereine von 1862 bis 1952" in einer wissenschaftlichen Arbeit ergründete. Mit Spaß und Leidenschaft, viel Enthusiasmus und einer besonderen Liebe zum Detail ist eine Jubiläums-Chronik zur 150-jährigen Buxtehuder Sportgeschichte herausgekommen, die mit 50 000 Exemplaren an alle Haushalte im Landkreis Stade ging.

"Ich habe etwa 400 bis 500 Stunden an diesem Projekt gearbeitet", sagt Peter Prior. Der Mann vom Fach, der als gelernter Journalist und heutiger Medienberater sein Handwerk versteht und vor allem von der vielfältigen Geschichte fasziniert war, will aber gar nicht im Mittelpunkt stehen. "Wir haben gemeinsam an diesem umfangreichen Werk mit 102 Seiten gearbeitet", sagt er, "jeder mit seiner eigenen Leidenschaft." Die Chronik im Zeitungsdruck ist etwas Besonderes geworden, ein Nachschlagewerk mit vielen interessanten Geschichten und Anekdoten über das Sportgeschehen in Buxtehude.

Auch Hamburgs heutiger Wirtschaftssenator Frank Horch hat ein kleines Kapitel Buxtehuder Sportgeschichte mitgeschrieben. Zunächst war er Chef der Turnabteilung, wurde 1987 2. Vorsitzender des BSV und spielte mit Leidenschaft Volleyball. Der spätere Präses der Handelskammer und jetzige Wirtschaftssenator denkt gerne an alte Zeiten zurück.

Die Geschichte des Buxtehuder SV, der am 4. August 1862 als Männer-Turn-Verein zu Buxtehude gegründet wurde, ist bunt und bewegt. Und kaum jemand weiß um alle die kleinen und großen Geschichten, die BSV in all seinen Jahren geschrieben hat. Stadtarchivar Bernd Utermöhlen spricht von ganz strengen Regeln, die sich die Vereinsgründer auf die Fahnen geschrieben haben. Wer beim Sport fehlte, musste einen Groschen Strafe zahlen, Entschuldigungen befreiten nicht davon. Frauen durften erst 1912 Frauenturnverein aus der Taufe hob.

Quer durch die vielfältige Geschichte tauchen auch immer wieder Namen von Sportlern auf, die weit über die Grenzen von Buxtehude hinaus für Furore sorgten und den Stadtnamen bekannt machten. Da sind in erster Linie zwei Leichtathleten zu erwähnen, die schon bei Olympischen Spielen gestartet sind. Ralf Drecoll, 67, Hochspringer mit der Bestmarke von 2,15 Meter, vertrat den Buxtehuder SV 1964 bei Olympia in Tokio und landete mit 2,09 Meter auf dem sechsten Platz. Nils Winter, 34-jähriger Weitspringer mit Bestmarken von 8,22 Meter in der Halle und 8,21 Meter im Freien, träumt von einer zweiten Olympiateilnahme. Nach den Olympischen Spielen von 2004 in Athen hofft der Buxtehuder Vorzeigeathlet auf London 2012. Mit Jürgen Kurbjuhn, 71, und Stefan Studer, 48, schafften es zwei Fußballer bis in die Bundesliga. Die Karriere von Verteidiger Kurbjuhn begann 1961 zusammen mit Uwe Seeler beim HSV. Studer kickte beim FC St. Pauli und ist heute noch Talent-Scout am Kiez.

Namen, Zahlen, Siege, Der Buxtehuder SV hat eine bewegte Geschichte. Das Tolle an diesem Verein mit seinem Präsidenten Wolfgang Watzulik, der BSV ist jung geblieben, hat heute fast 4000 Mitglieder in 18 Abteilungen. Und Handball-Manager Peter Prior ist sich sicher, dass die Geschichte weiter geschrieben wird und der Verein sich weiter verändern wird.

Der Handball-Chef des Buxtehuder SV will mit seinen Bundesliga-Spielerinnen einen Teil dazu beitragen. Die Mannschaft um Trainer Dirk Leun hat in diesem Jahr die Chance, vielleicht einen nationalen Titel zu gewinnen. Die Handballerinnen sind derzeit Tabellenerster der Bundesliga und stehen auch erneut im Pokalfinale. "Ein Titel zum Jubiläum des BSV, das wäre die Krönung", sagt Peter Prior.