Die Autostadt in Wolfsburg liefert nicht nur Fahrzeuge aus, sie reflektiert auch Facetten der Mobilität

Wer die Autostadt in Wolfsburg betritt, erwartet überall vierrädrige Exponate vorzufinden. Wenn er die Stadtbrücke hinter sich gelassen hat, die sich über den Mittellandkanal schwingt und die Autostadt mit Wolfsburg verbindet, steht er vor einer zwar künstlichen, aber idyllischen, von Wasser durchzogenen Parklandschaft. Vor einem Erlebnispark aus Glas, Stahl und Natur, wo nicht nur Markenkonzepte und Zukunftsideen eine Rolle spielen, sondern auch Architektur, Design und Kunst.

Die Macher der Autostadt in Wolfsburg blicken auf ein Rekordjahr zurück. 2,27 Millionen Gäste besuchten 2011 die Stadt, über 24 Millionen sind es seit der Eröffnung im Jahre 2000. Sie ist ein touristischer Magnet, seit sie 1998 auf dem 25 Hektar großen Gelände eines ehemaligen Kohlehafens errichtet wurde. Die modernen Glas- und Stahltempel kontrastieren mit dem postindustriellen Charme des denkmalgeschützten Kraftwerks mit seinen vier prächtigen Schornsteinen. Es geht hier bei Weitem nicht nur um den eigentlichen Kern der Anlage, das emotionale Ereignis, sein neues Fahrzeug in Empfang zu nehmen: Die Autostadt ist ein besonders aufwendiges Gesamtkunstwerk zum Komplex der Fortbewegung.

Und sie ist begehbare Kunst, von renommierten Architekten, Planern, Designern in sachliche Eleganz gegossen. Herzstück ist das gläserne KonzernForum mit seinen gewaltigen Drehflügeltüren zu beiden Seiten der Piazza. In den Boden sind 70 Info-Globen des Künstlers Ingo Günther eingelassen, die Mobilitätsaspekte spiegeln.

Das liebste Spielzeug der Deutschen, hier ist es dem Menschen untergeordnet. Die bandfrischen Fahrzeuge stecken in 20-stöckigen, gläsernen Setzkästen, den Autotürmen, und werden automatisch auf ihre Wartepositionen transportiert. Die individuell gestalteten Markenpavillons von Volkswagen, Audi, Skoda, Seat, Lamborghini und Volkswagen Nutzfahrzeuge finden sich eingebettet in den Park, ebenso wie das Premium Clubhouse mit einem silberverspiegelten Bugatti Veyron 16.4. Das Luxus verströmende Kultauto hat der Künstler Olaf Nicolai zu einem Objekt der Begierde stilisiert. Seit dem vergangenen Jahr hat der Volkswagen-Pavillon ein neues, auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Inneres. Im Frühjahr eröffnet der Porsche-Pavillon gegenüber, Ausdruck der historischen Verbundenheit beider Marken. Auch Nostalgiker kommen auf ihre Kosten: Im ZeitHaus können sie mehr als 100 Meilensteinen der Automobilgeschichte diverser Marken - darunter treue Begleiter früherer Tage - in die Scheinwerfer blicken.

Jenseits des Automobils werden dringliche Aspekte der Mobilität inszeniert. Herausragend gelingt das in der Ausstellung "Level Green - die Idee der Nachhaltigkeit" in der KonzernWelt. Auf 1000 Quadratmetern können sich Besucher an architektonisch und medial raffiniert angelegten Stationen über den Komplex aus Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft informieren und etwa anhand ihres individuellen ökologischen Fußabdrucks die Größenordnung ihrer genutzten Ressourcen erfahren. Vermittlung und Ästhetik kreuzen sich nicht nur hier auf besonders gelungene Weise. Über 277 000 Besucher allerAltersklassen haben 2011 eines der insgesamt 1800 Angebote der inszenierten Bildung der Autostadt besucht, die vom spielerischen Umgang mit Mobilität bis zu Workshops in Architektur, Design oder Tanz reichen.

Übers Jahr locken vielfältige kulturelle Events in diesen Themenpark. Höhepunkt aber sind die Movimentos Festwochen. Zum zehnten Mal bieten sie den Besuchern in diesem Jahr mit einem hochkarätigen Programm aus Tanz, Musik und Lesungen, insbesondere den Aufführungen im nur für diese Wochen geöffneten Kraftwerk, einen Anziehungspunkt, der weit über die Autostadt hinausstrahlt. Wo sonst lassen sich Superstars wie Peter Gabriel noch mit je 1000 Zuschauern erleben? Beide Konzerte waren im Nu ausverkauft.

Die Autostadt in Wolfsburg Informationen unter Telefon 0800/ 288 67 82 38