Der Bau des zunächst umstrittenen Projekts “Junges Wohnen“ hat begonnen

Rellingen. Der erste Spatenstich für das Projekt Junges Wohnen östlich des Moorkampsgrundes in Rellingen ist getan. Auf dem 23 000 Quadratmeter großen Areal können 26 bis 34 Wohneinheiten entstehen, je nachdem, wie viele Doppelhaushälften gebaut werden. Die Grundstücke liegen in unmittelbarer Nähe zur Caspar-Voght-Schule und zum dortigen DRK-Kindergarten und sind somit besonders gut für junge Rellinger Familien geeignet.

Die Gemeinde Rellingen erschließt und vermarktet das Baugebiet, um insbesondere junge Rellinger zu fördern. So sollen die Infrastruktureinrichtungen der Gemeinde kontinuierlich ausgelastet werden, heißt es auf ihrer Internetseite.

Die Bewerber werden nach einem Punktesystem ausgewählt

130 Bewerbungen liegen im Rathaus vor. Die Verwaltung hat die Erfassungsbögen bereits an die Bewerber verschickt. Sie müssen bis zum 30. März zurückgeschickt werden, sodass schon im April mit der Auszählung begonnen werden kann. Die Grundstücke werden nach einem Punktesystem vergeben.

Dabei spielen eine Reihe verschiedener Aspekte eine Rolle. Demnach werden zum Beispiel Rellinger unter 45 Jahren bevorzugt. Je länger der Bauwillige den Hauptwohnsitz in Rellingen hat und auch dort arbeitet, desto mehr Punkte erhält er. Ehrenamtliche Arbeit für die Gemeinde werden mit fünf, jedes im Haushalt lebende minderjährige Kind mit sechs, Eltern mit Hauptwohnsitz in Rellingen mit fünf Punkten angerechnet.

Die Vergabe der Grundstücke erfolgt in der Reihenfolge der ermittelten Höchstpunktzahlen. Bei Punktgleichheit und Zugriff auf dasselbe Grundstück entscheidet das Los.

Die Tiefbau-Arbeiten übernimmt das Ingenieurbüro Burfeind und Tiensch. "Für uns ist das Projekt auf jeden Fall eine Herausforderung. Das Zeitfenster ist sehr eng", sagte Ingenieur Uwe Tiensch. Zunächst werden Leitungen verlegt und Wege angelegt. Schon ab August dieses Jahres soll mit dem Hochbau begonnen werden können. 2014 sollten die ersten Häuser dann einzugsfertig sein, je nachdem wie schnell die von den Familien beauftragten Bauunternehmen sind.

Um die Belastungen durch die Bauarbeiten für die Anwohner möglichst gering zu halten, wird entlang der angrenzenden Grundstücke eine 2,50 Meter hohe und 25 Meter lange Lärmschutzwand errichtet, die auch nach den Bauarbeiten bestehen bleiben soll.

Das Projekt war zunächst bei einigen Anwohnern auf Bedenken gestoßen. Daher wurden im Nachhinein noch kleinere Änderungen im B-Plan 67 vorgenommen: Der Wendehammer wurde verkleinert und der Spielplatz um einige Meter verlegt, weiter weg vom Moorkampsgrund.

Die Fraktionen waren sich beim Quadratmeterpreis uneinig

Die Bürgermeisterin betonte während des Spatenstichs noch einmal, dass alle Parteien für den Bau gestimmt hatten. Die Gemeinde investiert 1,2 Millionen Euro. "Alle Fraktionen stehen hinter diesem Projekt", sagte Anja Radtke. In den vergangenen Wochen hatte es unter den Fraktionen Streit über den Preis der Grundstücke gegeben.

Die CDU-Fraktion hatte sich Ende Februar im Finanzausschuss mit ihrem Vorschlag, den Quadratmeterpreis auf 235 Euro festzulegen mit knapper Mehrheit durchgesetzt. Die Sozialdemokraten und die Grünen hatten dagegen gestimmt. Ihnen schienen 180 Euro pro Quadratmeter angemessen. "Der Preis sollte unter dem ortsüblichen liegen, wenn wir junge Familien ansprechen wollen", sagte Helmut Tilgner, SPD-Fraktionsvorsitzender, damals. Mehr als 35 Prozent der Rellinger Bürger sind älter als 60 Jahre. Die FDP hatte sich ihrer Stimme enthalten.

Allerdings hat kein Bewerber nach der Festlegung des Preises seinen Antrag zurückgezogen. Bis zu ihrem Einzug werden alle bisherigen Unstimmigkeiten wohl längst in Vergessenheit geraten sein.